Die Drachen der Karibik
Die Mini-Drachen sind auf fast allen Karibikinseln heimisch: Auf Curaçao, Bonaire oder Aruba sind die allgegenwärtigen Grünen Leguane gern gesehene Gäste. Nahezu jedes Hotel hat ihre „Haus-Iguanas“, die dort leben oder einfach mal auf ein Apfelstückchen beim Frühstücksbuffet vorbeischauen. Auf den Exumas gibt es sogar die seltenen und nur hier lebenden Roten Leguane zu bestaunen.
WELCHE LEGUANE GIBT ES IN DER KARIBIK?
Es gibt mehrere Arten von Leguanen in der Karibik, und sie sind faszinierende Reptilien, die in verschiedenen Lebensräumen von Stränden über Mangroven bis hin zu Wäldern vorkommen. Hier sind einige der Leguanarten, die in der Karibik heimisch sind:
GRÜNE LEGUANE
Grüne Leguane (Iguana iguana) sind eine der bekanntesten Leguanarten und kommen in verschiedenen Teilen der Karibik vor. Grüne Leguane werden auch Kleine Antillen-Leguane genannt und sind oft in Bäumen zu finden und haben eine auffällige grüne Farbe, die ihnen eine gewisse Tarnung in ihren Lebensräumen bietet.
BLAUE LEGUANE
Blauer Leguane (Iguana cliftoni) kommen auf den Cayman Islands vor und hat eine auffällige blau-schwarze Färbung. Sie sind bekannt für ihre Anpassungsfähigkeit an salzhaltige Umgebungen.
KUBANISCHE LEGUANE
Kubanische Leguane (Cyclura nubila) sind aufKuba heimisch und bewohnen eine Vielzahl von Lebensräumen, einschließlich Wälder und Halbwüsten. Kubanische Leguane gehören mit einer Länge von bis zu 1,50cm zu den größten Echsen der Karibik und sind herbivore Tiere.
WIRTELSCHWANZLEGUANE / ROTE LEGUANE / BAHAMAS-FELSENLEGUANE
Die Bahamas-Felsenleguane (Cyclura cychlura figginsi) sind selten und auf einigen karibischen Inseln wie den Exumas beheimatet. Dieser „Rote Leguan“ ist eine Unterart des Kuba-Wirtelschwanzleguans (Cyclura cychlura). Diese Leguane sind auf den Exuma-Inseln der Bahamas endemisch. Diese Tiere haben eine charakteristische Körperform mit kräftigen Gliedmaßen und einem stacheligen Schwanz. Die Färbung kann variieren, oft sind sie rosa bis rötlich bis grünlich-braun mit dunklen Flecken oder Streifen. Die Exuma-Wirtelschwanzleguane sind bedroht und stehen unter Schutz, da ihr Lebensraum durch menschliche Aktivitäten gefährdet ist. Naturschutzmaßnahmen sind entscheidend, um ihr Überleben zu sichern.
Es gibt mehrere Unterarten dieser Leguanart, darunter der Andros Island Rock Iguana (Cyclura cychlura cychlura), der Exuma Island Rock Iguana (Cyclura cychlura figginsi) und der Allen Cays Rock Iguana (Cyclura cychlura inornata). Der Allen Cays Rock Iguana ist besonders bekannt, da er auf einigen kleinen Inseln der Exumas, den sogenannten Allen Cays, beheimatet ist. Der Schutz und die Erhaltung dieser Leguanart sind von großer Bedeutung für den Erhalt der Biodiversität in den Bahamas. Touristen und Naturschützer werden ermutigt, verantwortungsbewusst mit diesen Tieren umzugehen und ihre Lebensräume zu schützen.
GRÜNE LEGUANE SIND DIE VERBREITESTE ART
Die am häufigsten vorkommende Spezies in der Karibik ist der Grüne Leguan. Wissenschaftler vermuten, dass die grünen Leguanarten ihren Ursprung in Südamerika haben und sich im Laufe der Zeit in Mittelamerika und der Karibik verbreitet haben. Die Arten der Leguane variieren stark in Größe, Farbe und Verhalten: Die Variation ist so groß, dass Sie einige möglicherweise nicht als Mitglieder derselben Familie erkennen. Grüne Leguane können auch andere Farben haben. Einige leuchten in fluoreszierendem Grüntönen. Die meisten besitzen eher eine dunklere olivgrüne Färbung und können schwarze Markierungen aufweisen. Die Pflanzenfresser leben in Bäumen und kommen oft in der Nähe von Wasser vor. Grüne Leguane können auch schwimmen, aber sie sind dabei nicht so geschickt wie die Meeresleguane auf den Galapagosinseln.
WIE REISEN LEGUANE ZWISCHEN DEN INSELN?
Nach einem Hurrikan im Jahr 1995 wurde eine Gruppe Grüner Iguanas auf Anguilla gefunden, – einer Insel, auf der die Art noch nie zuvor nachgewiesen worden war. Biologen glauben, dass Leguane Baumreste als natürliches Floß nutzten, um auf die Nachbarinsel, die zweihundert Meilen entfernt war, zu kommen. Einige vermuten auch, dass Indianer geholfen haben könnten, sie auf verschiedenen Inseln einzuführen, da sie sie auf Reisen als Nahrungsquelle mitgebracht haben.
KEHLSACK, RÜCKENKAMM, STACHELN UND PEITSCHENARTIGER SCHWANZ
Leguane sind Eidechsen und in tropischen Gebieten Mittel- und Südamerikas sowie in der Karibik beheimatet. Besonders auffällig sind der große Kehlsack, der farbenprächtige Rückenkamm und die „Stacheln“ auf dem Rücken, die den Tieren die mystische Drachenoptik verleihen. Die Kehlwamme der Hautlappen unter ihrem Kinn wird bei der Balz benutzt und hilft, die Körpertemperatur zu regulieren. Bei männlichen Leguanen ist die Wamme deutlich größer als bei Weibchen. Iguanas können hervorragend sehen und Formen und Bewegungen über weite Distanzen erkennen. Die zur Ordnung der Schuppenkriechtiere gehörenden Echsen können bis zu 25 Jahre alt werden. Einige Arten erreichen eine Länge von mehr als zwei Metern. Dabei ist der Schwanz der Tiere für einen Großteil der Ausmaße verantwortlich. Mit dieser „Waffe“ verteidigen sie ihre Reviere mit peitschenartigen Hieben. Menschen greifen sie nur zur Verteidigung mit dem Schwanz an, wenn sie in die Enge getrieben werden. Ansonsten sind die Echsen harmlos.
ACHTUNG: HERABFALLENDE LEGUANE!
Vorab: Leguane sind ausgezeichnete Kletterer! Sollten sie fallen, greifen sie mit ihren Krallen nach Ästen, um den Fall abzubremsen. Diese Technik hilft ihnen, unverletzt zu landen, wenn sie kurze Strecken stürzen. Was hat das mit den eingangs erwähnten herabfallenden Iguanas auf sich? In Florida gab es im Dezember 2020 diese ungewöhnliche Wetterwarnung: „Die Bewohner sollen sich nicht wundern, wenn Leguane von den Bäumen fallen“. Der Sunshine State muss sich im Winter manchmal mit ungewohnten Temperaturen auseinandersetzen. Leguane kommen nicht gut mit Werten von fünf bis neun Grad Celsius zurecht und fallen in eine Kältestarre. Da sie sich häufig in Bäumen leben, stürzen sie dann herunter. Und ein 10-Kilo-Tier möchte man nicht auf den Kopf bekommen. Übrigens sind die Leguane nach dem Sturz in den meisten Fälle nicht tot. Die wechselwarmen Tiere können ihre Temperatur nicht regulieren und erstarren bei Kälte und werden erst wieder aktiv, wenn es wärmer wird. Die Bürger Floridas werden gebeten, die Tiere nicht mitzunehmen, um sie zu Hause aufzupäppeln, sondern einfach liegen zu lassen. Iguanas sind Bio-Invasoren in Florida und werden gejagt, um die Bestände zu kontrollieren. Die in Südflorida lebenden Exemplare stammen auch aus Reptilienfarmen oder wurden ausgesetzt.
SIND DIE MINI-DINOSAURIER GEFÄHRLICH?
Terrarienbesitzer berichten von Unfällen mit zerberstenden, vom Iguana-Schwanz verschlagenen Scheiben, und schmerzhaften Bissen. Meine Erfahrung – gerade in Kontakt mit den Einheimischen – sind da ganz anders. Die Tiere sind neugierig, friedlich und nicht aggressiv. In vielen Hotels sind sie sehr zutraulich und bei Touristen beliebt. Man kann Leguane mit Früchten aus der flachen Hand füttern, ohne das sie beißen. Ich habe das hunderte Male probiert – auch wenn andere das Gegenteil behaupten. Nur wenn man die Tiere provoziert, jagd oder in die Enge treibt, versuchen sie zu fliehen. Wenn die Flucht nicht mehr möglich ist, fauchen sie, stellen sich auf die Hinterbeine und können aggressiv werden. Also ähnliche Reaktionen wie bei einer Katze, die in die Enge getrieben wird. Erst im absoluten Notfall setzen Leguane ihren Schwanz wie eine Peitsche ein. Leguane können wie viele andere Eidechsen ihre Schwänze abbrechen, wenn sie festgehalten gehalten werden, um zu entkommen – er wächst wieder nach.
SIND LEGUANE BEDROHTE TIERE?
Leguane sind kaltblütig und suchen häufig nach warmen Gegenständen, auf denen sie liegen können, um sich zu sonnen. Deshalb leben sie gern bei Hotelanlagen mit Steinstränden und lieben Pflaster und Felsen. Auch Straßen: Gerade auf den ABC-Inseln sowie den Florida-Keys sieht man häufig überfahrene Tiere. Achten Sie daher, wenn Sie mit dem Leihwagen unterwegs sind auf diese großen Echsen und geben Sie ihnen beim Überqueren die Vorfahrt. Wenn sie auf der Straße im Weg liegen nutzen sie die Hupe, um sie zurück in den Busch zu treiben. Die Wirttelschwanzleguane zählen zu den vom Aussterben bedrohten Echsen.
LEGUAN ALS „GRÜNE HÄHNCHEN“ AUF DER SPEISEKARTE?
Auf vielen Inseln ist die Jagd verboten und wenn nur in sehr begrenztem Rahmen erlaubt. Die Einheimischen lieben Leguanfleisch. Auf Inseln wie Tobago sieht man sie deshalb selten, weil sie schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht haben. Weil die kleinen Drachen auf Curaçao zur Plage geworden sind, findet man die Tiere auf der Speisekarte – auch auf Curaçao: Im Old Market, Plasa Bieu, kann man Leguan-Eintopf oder die schleimige Kaktussuppe „Kadushi“ essen. Der Geschmack und die Konsistenz erinnert an Hühnchen – deshalb werden sie auch „Grüne Hähnchen“ genannt. Die Kaktussuppe erinnert optisch an das sinnlose 70er-Jahre-Spielzeug von Mattel namens „Slime“ – und schmeckt auch schleimig. Leguanfleisch mussten wir mal bei einer Party unseres Fahrers auf Tobago essen – er hat uns privat eingeladen und wir konnten nicht Nein sagen. Meine Meinung dazu: Bitte keine Leguane essen – auch aus Neugier nicht. Auch wenn sie eine Plage sein sollten. Freunde isst man nicht. Ach so: Kaktussuppe ist zwar unter vegetarischen Aspekten okay – aber ich hab das Zeug nicht runterbekommen.uba heimisch und bewohnt eine Vielzahl von Lebensräumen, einschließlich Wälder und Halbwüsten.