KOLUMNEN

Kolumnen

Abenteuerreisen ohne Risiko sind wie Cocktails ohne Alkohol: Langweilig! Bei einer Reise ist häufig der Weg das Ziel und ich teile das berühmte Bonmot von Mark Twain, dass Reisen ein perfektes Mittel sind, um festzustellen, ob man jemanden mag oder nicht mag. Sind Fernreisen in die Karibik oder USA ökologisch tragbar? Umweltaktivisten sagen: „Nein!“ Ich sage „Ja, ja und nochmals ja!“ Reisen sind das beste Heilmittel gegen Vorurteile, Rassismus und eine hervorragende Möglichkeit, einen neuen Blick auf unsere gewohnte deutsche und europäische Sichtweise zu bekommen.

REISEN IN KRISENGEBIETE, WAFFENGEWALT IN DEN USA

„Wie kann man nur in eine Kommunistische Diktatur wie Kuba reisen?“ Jamaika? Ist doch lebensgefährlich!“

„New York, Los Angeles oder Roadtrips durch die USA? Die Amis sind doch irre und alle bis an die Zähne bewaffnet.“

„Tauchen? Tödlich gefährlich.! Mit Haien tauchen? Wahnsinn!“

Solche Quotes kennt jeder, der in die Karibik oder USA reist. Meist von Freunden und Bekannten, die weder in der Karibik noch in den USA waren und nicht Tauchen. Reisen bedeutet, neue Eindrücke zu bekommen und Einheimische zu erleben. „Die Welt ist wie ein Buch. Wer nie reist, liest nur eine Seite davon“ (Aurelius).

VORURTEILE ÜBER DIE KARIBIK UND DIE USA ABBAUEN! 

Eine Sache ist leider wahr: Fliegen ist die klimaschädlichste Art, sich fortzubewegen. Ein Flug von Deutschland in die Karibik und zurück verursacht pro Person eine ⁠Klimawirkung⁠ von knapp drei Tonnen CO2. Aber: Wie soll man sonst solche Fernziele kennenlernen? Die wenigsten haben Zeit oder Lust wie „Klima-Greta“, pressewirksam mit dem Schiff zu verreisen. Und wie einige Klimakleber bin ich privat Klimaschützer, aber beruflich Reisejournalist und verbrauche wie die meisten meiner Kollegen, die häufig dem Flugzeug unterwegs sind, mehr CO2, als ein Dorf in Kamtschatka

FLUGSCHAM, SCHWERÖL-MUMIENSCHLEPPER UND ÖKO-WARRIOR

Worum geht es in meinen Karibikguide-Kolumnen? Wie in der Glosse über miesen Bordservice, unangenehme Sitznachbarn im Flugzeug, Grusel-Gäste am Frühstücksbuffet, nervige Globetrotter oder wie in der Kolumne Klimakiller Flugreisen um die wachsende Schar gut betuchter und selbsternannter „Öko-Warrior“, die ihre „Feel-Good-Weltverbesserer-Website“ pflegen und während der Bora-Bora-Reise eine halbe Stunde bei der Schildkröten-Aufzuchtstation für Instagram-Posts mithelfen. 

Dabei haben viele Fernreisende schon genügend Probleme (siehe Klimawandel-Kolumne), ihre wachsende Flugscham zu ertragen oder wie in der Kreuzfahrt-Kolumne, ihre Luxusreisen mit Schweröl-Mumienschleppern zu verheimlichen. Ganz anders die Boulevard-Medien, die jedes Jahr zur Sommerloch-Pause auf möglichst blutige Hai-Attacken lauern, um die Titelseiten und TV-Revolvermagazine mit Angst und Schreckensmeldungen wie in der Hai-Kolumne zu füttern. 

TRAVEL-MARKEETING IST DAS GLEICHE WIE WASCHMITTEL-WERBUNG

Im Grund genommen ist Tourismus nichts anderes als Waschmittel-Werbung: Wie in meiner Kolumne Sauerei auf den Bahamas geht es darum, Touristen mit Bildern und Texten neugierig auf ein Reiseziel zu machen, Sehnsüchte zu wecken und die Entscheidung für eine Buchung zu unterstützen. Je klarer das Alleinstellungsmerkmal einer Destination definiert ist, umso besser kann mit entsprechendem Etat für Werbung, PR und Pressereisen ein Sehnsuchtsziel erschaffen werden. Travel-Marketing ist für Tourist Boards und alle damit verbundenen Medien der Treibstoff der Tourismusbranche, um konträre Inhalte wie Nachhaltigkeit und Fernreisen glaubhaft zu kommunizieren.

Das glauben Sie nicht? Dann lesen Sie doch einfach meine Kolumnen – viel Spaß!

Michael Krüger