Geschichte

Kuba im Spiegel der Geschichte 2: (1953-1960)

Der erste Anschlag der Guerillatruppe von Fidel Castro erfolgte am 26. Juli 1953 mit einem Angriff auf die Moncada-Kaserne von Santiago. Er schlug fehl, Castro wurde zu einer Gefängnisstrafe von 15 Jahren verurteilt. Batista begnadigte ihn nach eineinhalb Jahren, woraufhin Castro zunächst in die USA, dann nach Mexiko ins Exil ging. Dort bereitete er sich mit Exilkubanern auf den erneuten Umsturzversuch vor. Dreieinhalb Jahre später kehrte er mit 82 Guerilla-Kämpfern zurück, darunter war auch der argentinische Arzt Che Guevara.

1953: DIE KUBANISCHE REVOLUTION

Der Guerillakampf gegen das Batista-Regime, der viele Opfer auf Seiten der Revolutionäre forderte, dauerte mehr als zwei Jahre. In der Silvesternacht zum 1. Januar 1959 war es endlich so weit: Der verhasste Despot musste fliehen, allerdings ließ er rund 500 Millionen Dollar aus dem kubanischen Staatsschatz mitgehen. Wie ein Großreinemachen wirken Fotos aus dieser Zeit, die zeigen, wie Revolutionäre Roulette-Tische und -Räder vor dem Plaza Hotel Casino in der Altstadt von Havanna verbrennen. 

Entscheidend für den Erfolg der kubanischen Revolution war die breite Unterstützung im ganzen Land, wo unzählige kleine Gruppen von Aufständischen gegen Batista und seine Geheimpolizei kämpften. Vor allem die Absicht, soziale und wirtschaftliche Reformen herbeizuführen, schweißten Parteien, Gewerkschaften und Guerilla zusammen. 

Nachdem Batista ins Exil geflohen war, übernahm Fidel Castro am 13. Februar 1959 das Amt des Ministerpräsidenten. Es folgte ein Blutbad – Soldaten und Polizisten des Batista-Regimes wurden vor allem wegen Folter und Mord hingerichtet, viele zu langen Haftstrafen verurteilt. Schon bald wurde offenbar, dass sich Castro von den politischen Idealen der Revolution und von rechtsstaatlichen Prinzipien distanzierte. Sogar ein ehemaliger Mitstreiter Castros, der Comandante Huber Matos, bekam das zu spüren: Er protestierte mit seinem Rücktritt gegen die Hinwendung der Regierung zum Kommunismus, was zuvor öffentlich abgelehnt worden war – die Konsequenz: Fidel Castro forderte in einem Gerichtsprozess im Oktober 1959 die Todesstrafe für ihn, den Verräter! Der hatte aber noch Glück und kam mit einer Gefängnisstrafe von 20 Jahren davon.

Ein anderer ehemaliger Mitstreiter, Comandante Camilo Cienfuegos, starb zur selben Zeit bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz. Auch er hatte zuvor Castro Machtmissbrauch vorgeworfen. Zudem galt er aufgrund seiner Popularität als Risiko für Castro: Man vermutete, dass er in der Lage gewesen wäre, im Fall einer offenen Auseinandersetzung wegen des kommunistischen Kurses der Regierung große Teile der Bevölkerung auf seine Seite zu ziehen. Sein Flugzeug wurde nie gefunden. Castros Sorge war nicht ganz aus der Luft gegriffen: Bereits im Herbst 1959 hatten prominente Revolutionskämpfer die bewaffnete Auseinandersetzung, diesmal gegen Castro, aufgenommen. 

1960: HANDELSEMBARGO USA

Auch seitens der USA bekam der „Máximo Líder“ Gegenwind zu spüren. Im Zuge der Landreform und der Verstaatlichung von Vermögenswerten hatten die USA Einbußen in Höhe von rund einer Milliarde Dollar zu verzeichnen und forderten nun Entschädigung. Zudem verließen nach 1959 rund zehn Prozent der Bevölkerung – fast die gesamte kubanische Oberschicht – enttäuscht das Land und ließen sich in den USA, vor allem in Florida, nieder. Viele konnten ihre Vermögenswerte mit sich nehmen. 

Hintergrund: Kubanische Auswanderer genießen in den USA aus politischen Gründen einen Sonderstatus. Sie erhalten finanzielle Unterstützung vom Staat und bekommen schon nach kurzer Zeit die amerikanische Staatsangehörigkeit. Bis heute stellen die kubanischen Auswanderer, vor allem die exilkubanischen Organisationen in Miami, die gegen das kämpfen, was aus der kubanischen Revolution geworden ist, eine gewichtige Interessengruppe dar.

Im Februar 1960 nahm Kuba Handelsbeziehungen mit der Sowjetunion auf, sie wurde damit für Kuba zum engen Partner beim Export von Zucker, aber auch als Kreditgeber und als Öllieferant. Die amerikanischen Ölraffinerien, die sich weigerten in Kuba sowjetisches Öl zu raffinieren, wurden Ende Juni 1960 kurzerhand verstaatlicht.

Die Reaktion der USA ließ nicht lange auf sich warten: Sie stellten die Wirtschaftshilfe ein, immerhin 200 Millionen Dollar pro Jahr, und verhängten ab Oktober 1960 ein Handelsembargo. Zudem sorgten sie dafür, dass der Preis für Zucker auf den internationalen Märkten gesenkt wurde und unterstützten Sabotageakte gegen die kubanische Zuckerindustrie. Damit jedoch wurde Kuba zugleich näher an die Seite der Feinde der USA, nämlich neben der UDSSR auch China, die DDR, die CSSR und Vietnam, gedrängt. 

Bettina Bormann

Geboren in Neustadt an der Weinstraße, aufgewachsen in Hameln, der Rattenfängerstadt. Studium der Sozialwissenschaften in Göttingen (Sozialpsychologie, Soziologie, Kriminologie, Strafrecht, Sozialpolitik), drei Jahre in der kriminologischen Forschung (Sonderforschungsbereich der Uni Bielefeld). Ausbildung zur Mediendesignerin (CDI, Göttingen) und Redaktionsvolontariat. Seitdem fest und frei - PR und Journalismus - heute PR und freie Reisejournalistin. Bettina Bormann lebt und arbeitet seit 1995 in Hamburg.