Fauna

Die einzigartigen Tintenfische der Karibik

Tintenfische sind keine Fische, sondern Schnecken. Weltweit gibt es rund 800 Arten. Die bekanntesten Gruppen sind Sepien, Kalmare und Kraken. Drei Herzen, saugnapfbesetzte Arme und blaues Blut: Die Anatomie eines Oktopus scheint der Feder eines Science-Fiction Autors entsprungen zu sein. Sein erstaunliches Verhaltensrepertoire als Tarnkünstler oder Morphing-Spezialist fasziniert nicht nur Schnorchler und Taucher: Beatles-Drummer Ringo Starr komponierte 1969 mit „Octopus Garden“ seine Huldigung an die faszinierenden Wesen.

Octopus close up

ACHTARMIGE ARCHITEKTEN SIND BURGENBAUER

Auch Maler, Musiker und Künstler sind seit jeher von dem Verwandlungskünstler fasziniert: Beatles-Drummer Ringo Starr  komponierte 1969 mit „Octopus’ Garden“ seine musikalische Huldigung an die faszinierenden Wesen. „I‘d like to be, under the sea in an octopus‘ garden in the shade“ heißt es in einem der wenigen Beatles-Songs von ihm. Die Inspiration zu diesen Zeilen soll der Schlagzeuger bei einer Bootsfahrt in Sardinien bekommen haben. Die Schilderung eines Seemanns, dass Kraken Muscheln und leuchtende Objekte sammelten, um Gärten zu bauen und zu verzieren, faszinierte ihn. „Eine der kuriosesten Sachen, die ich gehört habe“, so Ringo angeblich  – „Octopus´ Garden“ seine vertonte Huldigung an die eigenartigen Kraken.  Seemannsgarn? Der Hang zum Gartenbauarchitekten kann dem Kraken angesichts des erstaunlich entwickelten Verhaltensrepertoires kaum abgesprochen werden. Perfekt getarnt verstecken sie sich tagsüber in Höhlen. Ihr weicher Körper macht die Kraken gegenüber Räubern verletzbar, so dass sie meist in selbst gebauten oder natürlichen Behausungen Unterschlupf suchen: Diese Wohnplätze erkennt man an Muschelschalen oder anderen leeren Gehäusen, die direkt vor dem Eingang liegen und von vorangegangenen Mahlzeiten zeugen. Der Hang zum Burgenbau wird auch durch das Bedürfnis der Kraken nach „Rückendeckung“ erklärt. Ist kein geeigneter Unterschlupf vorhanden, wird mit Hilfe der Fangarme ein Steinnest oder Steinwall errichtet.  

TINTENFISCHE SIND KEINE FISCHE

Cephalopoden (Kopffüßler) gehören zur Klasse der Tintenfische (Coleoidae). Der Populärname „Tintenfische“ ist aus wissenschaftlicher Sicht allerdings nicht ganz korrekt. Im Gegensatz zu Fischen sind sie keine Wirbeltiere, sondern Wirbellose – korrekter wäre die Bezeichnung Tintenschnecke. Mit letzteren befinden sie sich in der Klasse der Weichtiere (Mollusken).

NACHTAKTIVE JÄGER

Da viele Arten nachtaktiv sind, kann man sie erst bei Dunkelheit bei der Jagd nach ihrer Lieblingsspeise, den Krebsen, entdecken. Sie sind zwar scheu, aber extrem neugierig. Wenn sie ihre Höhle verlassen, bewegen sich meist auf ihren acht saugnapfbesetzten Armen durch das Riff. Sie können für kurzfristige Sprints auch per Rückstoßprinzig Wasser aus ihrer Mantelhöhle durch ihren Trichter pressen. Wenn es brenzlig wird, versprüht das „Phantom“ additiv eine tintenartige Substanz, die für uns harmlos ist, aber den jagenden Fisch kurzfristig seiner Orientierung und Sinne beraubt. Besonders faszinierend ist der Farbwechsel der Kraken. Durch Millionen von Chromatophoren (Farbzellen unter der Haut) sind sie in der Lage, blitzschnell Farbe und Struktur der Umgebung anzunehmen. Die Änderung der Körperfarbe dient nicht nur der Tarnung, sondern auch, um Stimmungen wie Angst oder Paarungsbereitschaft auszudrücken. Die Farbzellen werden durch das Zentralnervensystem gesteuert, das bei Kraken hoch entwickelt ist. Überhaupt: Drei Herzen, acht Arme, blaues Blut. Der Meister des „Morphings“ kann seine Farbe und Form blitzartig ändern. Kein Science-Fiction Autor könnte sich sowas besser ausdenken als Mutter Natur.

SEPIEN: MYSTERIÖSE TINTENFISCHE

Sepien (engl. cuttlefish) gehören zu der Gruppe der zehnarmigen Tintenfische und besitzen eine innere Schale aus Kalk. Die Kopffüßer haben zwei lange Tentakel, mit denen sie ihre Beute schnell greifen können. Sowohl die Tentakel als auch die Arme haben Saugnäpfe. Obwohl die Tiere farbenblind sind, haben sie auch hochentwickelte Farbwechselfähigkeiten. Die mehr als 120 verschiedenen Aren sind normalerweise Einzelgänger und in den Ozeanen auf der ganzen Welt zu finden. Während die meisten in flachen Gewässern leben, können einige Arten in Tiefen von mehr als 1000 Metern gefunden werden. Es gibt mehr als 100 Sepien-Arten. Diese variieren in der Größe von einigen Zentimetern bis zu einem halben Meter.

AUFWÄNDIGE BALZ

Die Tiere paaren sich und legen im Frühling und Sommer Eier. Männchen sind bekannt für ihre aufwändige Balz, um ein Weibchen anzulocken. Die Paarung erfolgt, indem das Männchen eine Spermienmasse in den Mantel des Weibchens überträgt, um die Eier zu befruchten. Das Weibchen befestigt die Eier an Felsen, Seetang und auf dem Meeresboden. Das Weibchen bleibt bei den Eiern, bis sie schlüpfen, aber sowohl das Männchen als auch das Weibchen sterben kurz darauf. Tintenfische sind mit 14 bis 18 Monaten geschlechtsreif und werden nur ein bis zwei Jahre alt. Sepien haben eine Flosse, die um ihren Körper geht und wie ein Rock aussieht. Sie benutzen diese Flosse zum Schwimmen. Wenn eine schnelle Bewegung erforderlich ist, können sie Wasser ausstoßen und sich durch Strahlantrieb bewegen.

DER SCHULP WIRD HÄUFIG AN DEN STRAND GESPÜLT

Sepien haben in ihrem Körper einen langen, ovalen Knochen, der Schulp genannt wird mit dem sie den Auftrieb mithilfe von Kammern regulieren. Diese Schale wird wird nach dem absterben an den Strand gespült. Die Skelette kann man am Strand finden und werden und werden in Tierhandlungen als Kalzium-/Mineralstoffzusatz für Ziervögel verkauft und sind besonders bei Wellensittichen beliebt. Wenn Tintenfische bedroht werden, können sie eine Tinte einer Wolke freisetzen, die Raubtiere verwirrt und es den Tintenfischen ermöglicht, zu entkommen. Diese Tinte wurde früher zum Schreiben und Zeichnen verwendet, kann zur Behandlung von Krankheiten verwendet werden und wird auch als Lebensmittelfarbe verwendet.

SEPIEN SIND FARBENBLIND

Sepien können keine Farben sehen, aber sie können polarisiertes Licht sehen, eine Anpassung, die ihnen helfen kann, Kontraste wahrzunehmen und zu bestimmen, welche Farben und Muster sie verwenden sollen, wenn sie sich in ihre Umgebung einfügen. Die Pupillen von Tintenfischen sind W-förmig und helfen, die Intensität des in das Auge einfallenden Lichts zu kontrollieren. Um auf ein Objekt zu fokussieren, ändert ein Tintenfisch die Form seines Auges und nicht wie wir die Form seiner Augenlinse.

 

 

KALMARE: FASZINIERENDE JÄGER UND GIGANTEN DER MEERE

Kalmare (engl. squids) sind Meereskopffüßer mit acht Armen und zwei langen Tentakeln, die normalerweise ihre Farbe ändern können. Es gibt mehr als 300 bekannte Arten, die identifiziert wurden. Diese Kopffüßer sind starke Schwimmer und bestimmte Arten können kurze Strecken aus dem Wasser „fliegen“. Mit einem Top-Speed von bis zu 40 km/h (25 mph) zählen sie zu den den schnellsten wirbellosen Meerestieren. Tintenfische und Tintenfische haben ein kompliziertes Nervensystem, komplexer als andere Weichtiere und Wirbellose im Allgemeinen. Einige Kalmararten haben biolumineszierende Organe und können im Dunkeln leuchten. Mit den Humbold-Kalmaren und den mysteriösen Riesenkalmaren zählen zu dieser Gruppe die größten und eindrucksvollsten Tintenfische der Welt.

HUMBOLD KALMARE WERDEN ALS ROTE TEUFEL BEZEICHNET

Die Fischer der Sea of Cortez in Mexiko nennen die Humbold-Kalmare auch Diablo Rojo oder Red Demon. Dieses furchterregende Raubtier (Dosidicus gigas) erreicht normalerweise eine Länge von zwei Metern und wiegt rund 50 Kilogramm – aber es wurden Exemplare von drei Metern Länge und einem Gewicht von 300 Kilogramm registriert. Die acht muskulösen Arme und zwei Tentakel des Humboldt sind mit bis zu 1 200 Saugscheiben bewaffnet, die jeweils mit 20 bis 26 nadelscharfen Zähnen besetzt sind. Nur wenige Tiere können der tödlichen Umarmung von bis zu 24 000 messerscharfen Zähnen entkommen! Der Angriff eines Humboldt erfolgt in weniger als einer Sekunde. Die beiden mächtigen Tentakel schlängeln sich blitzartig heraus, schnappen sich das Opfer und ziehen es in die mit Zähnen besetzten Arme.

GEFÄHRLICHER JÄGER

Sobald er sein Opfer in seine Arme geschlossen hat, zieht der Humboldt seine Beute zu einem kräftigen Chitinschnabel, der sich in der Mitte seines Arms befindet. Stellen Sie sich den Schnabel eines Papageis vor, aber um ein Vielfaches größer und mit der Schneidkraft einer hydraulischen Schere, die kann leicht dramatische Schnittwunden am menschlichen Fleisch verursachen“, wie Wikipedia trocken anmerkt.

Wie die meisten Tintenfische ist der Humboldt düsengetrieben, was ihn unter Wasser extrem schnell und manövrierfähig macht. Durch die Verwendung von Wasser, das durch seinen Siphon und seine beiden mächtigen rautenförmigen Flossen ausgestoßen wird, kann der Humboldt für kurze Stöße Geschwindigkeiten von bis zu 25 km/h oder mehr erreichen. Die roten Teufel sind keine Einzelgänger, sondern bewegen sich in Schwärmen, die bis zu 1200 Tiere zählen können. Es gibt auch Hinweise darauf, dass sie kooperativ jagen, und sobald eine große Beute gefangen ist, greifen sie massenhaft an. Das könnte erklären, warum eine Person im Wasser schnell überfordert sein kann.

RIESENKALMARE: KEIN SEEMANNSGARN

Der Riesenkalmar bleibt für Wissenschaftler weitgehend ein Rätsel, obwohl er das größte Wirbellose der Erde ist. Der größte dieser schwer fassbaren Riesen, der jemals gefunden wurde, war 20 Meter lang und wog fast eine Tonne. Ihr unwirtlicher Lebensraum in der Tiefsee hat es jedoch besonders schwierig gemacht, sie zu untersuchen, und fast alles, was Wissenschaftler über sie wissen, stammt von Kadavern, die an Strände gespült oder von Fischern gefangen wurden. 2004 machten Forscher in Japan die allerersten Bilder eines lebenden Riesenkalmars. Und Ende 2006 fingen Wissenschaftler des japanischen National Science Museum einen lebenden, acht Meter langen weiblichen Riesenkalmar und brachten ihn an die Oberfläche.

DIE GRÖSSTEN AUGEN IM TIERREICH

Riesenkalmare haben die größten Augen im Tierreich mit einem Durchmesser von etwa 25 Zentimetern. Diese massiven Organe ermöglichen es ihnen, Objekte in den lichtlosen Tiefen zu erkennen, wo die meisten anderen Tiere nichts sehen würden. Wie andere Kalmare haben sie acht Arme und zwei längere Fresstentakel, die ihnen helfen, Nahrung zu ihrem schnabelartigen Mund zu führen. Ihre Ernährung besteht wahrscheinlich aus Fisch, Garnelen und anderen Tintenfischen. Sie manövrieren ihre massiven Körper mit Flossen, die für ihre Größe winzig erscheinen. Sie verwenden ihren Trichter als Antriebssystem, ziehen Wasser in den Mantel oder den Hauptteil des Körpers und drücken es düsenartig heraus. Wissenschaftler wissen zu wenig  über diese Giganten, um mit Sicherheit sagen zu können, wie groß ihr Verbreitungsgebiet wirklich ist, aber Kadaver von Riesenkalmaren wurden in allen Weltmeeren gefunden.

INFOS

TINTENFISCHE – Cephalopoden

Cephalopoden (Kopffüßler) gehören zur Klasse der Tintenfische (Coleoidae). Der Populärname „Tintenfische“ ist aus wissenschaftlicher Sicht allerdings nicht ganz korrekt. Im Gegensatz zu Fischen sind sie keine Wirbeltiere, sondern Wirbellose – korrekter wäre die Bezeichnung Tintenschnecke. Mit letzteren befinden sie sich in der Klasse der Weichtiere (Mollusken).

Benthische Kraken Octopodidae

Überstamm: Lophotrochozoen (Lophotrochozoa)

Stamm: Weichtiere (Mollusca)

Klasse: Kopffüßer (Cephalopoda)

Unterklasse: Tintenfische (Coleoidea)

Überordnung: Achtarmige Tintenfische (Vampyropoda)

Ordnung: Kraken (Octopodidae)

Octopus swimming at underwater reef

Karibik Guide

Die Sehnsuchtsziele mit türkisfarbenem Wasser und endlosen Stränden sind einzigartige Mikrokosmen. Jede Insel ist anders und begeistert mit bunten Korallenriffen oder Begegnungen mit großen Haien. Dazu die relaxten Bewohner, die mit kreolischer Küche, Rum-Cocktails und Reggae- und Soca-Beats das Leben zelebrieren – das gibt’s nur hier!