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Die Gründe für die Haiti-Krise

Haiti war einst der erste unabhängige Staat der Karibik – heute ist es das ärmste Land der westlichen Hemisphäre und hat mit mangelnder Infrastruktur, instabilen politische Verhältnissen und hoher Kriminalität zu kämpfen. Vor der Einreise wird vom Auswärtigen Amt ausdrücklich gewarnt. Als wäre das nicht genug, hat das Land unter Naturkatastrophen wie Hurrikanes und Erdbeben zu leiden.

Haiti war einst der erste unabhängige Staat der Karibik – heute ist es das ärmste Land der westlichen Hemisphäre und hat mit mangelnder Infrastruktur, instabilen politische Verhältnissen und hoher Kriminalität zu kämpfen. Vor der Einreise wird vom Auswärtigen Amt ausdrücklich gewarnt. Als wäre das nicht genug, hat das Land unter Naturkatastrophen wie Hurrikanes und Erdbeben zu leiden.

DIE HAITIANISCHE REVOLUTION

Saint Domingue war der frühere Name der Karibikinsel Hispaniola, die heute aufgeteilt ist in die beiden Länder Haiti und die Dominikanische Republik. Saint Domingue war eine französische Kolonie und war bekannt für seine wirtschaftliche Bedeutung, die auf der Produktion von Zuckerrohr, Kaffee und anderen Tropenprodukten basierte. Die Insel war auch Schauplatz eines wichtigen Ereignisses in der Geschichte der Sklaverei: der Haitianischen Revolution von 1791 bis 1804, die zur Gründung des unabhängigen Staates Haiti führte und das Ende der Sklaverei in der Karibik markierte. Die Rebellion begann als Aufstand von Sklaven auf Plantagen in der Nähe von Cap-Français (heute Cap-Haïtien) im Norden von Haiti und breitete sich rasch auf andere Teile der Insel aus. Die Sklaven wurden von Führern wie Toussaint L’Ouverture und Jean-Jacques Dessalines angeführt, die fähig waren, die Armeen der Kolonialmächte zu schlagen und die Unabhängigkeit von Haiti zu erkämpfen. 

VOM SKLAVEN ZUM KAISER: JEAN-JACQUES DESSALINES

Jean-Jacques Dessalines war eine wichtige Figur in der Geschichte Haitis und wurde zum ersten Präsidenten des Landes nach der Unabhängigkeit von Frankreich. Dessalines wurde als Sklave auf einer Plantage in Saint-Domingue, geboren und kämpfte während der Haitianischen Revolution gegen die französische Kolonialherrschaft. Nachdem er dazu beigetragen hatte, die französischen Kolonialmächte zu besiegen und die Unabhängigkeit von Haiti zu erkämpfen, wurde Dessalines zum ersten Kaiser von Haiti gekrönt. Er spielte eine führende Rolle bei der Gründung eines unabhängigen Haiti und setzte sich für die Gleichheit und Freiheit aller Haitianer ein. Dessalines wurde am 17. Oktober 1806 von seinen eigenen Offizieren ermordet, aber sein Beitrag zur Unabhängigkeit Haitis wird immer noch geschätzt und gewürdigt. Die Haitianische Revolution markierte das Ende der Sklaverei in der Karibik und inspirierte auch Befreiungsbewegungen in anderen Teilen der Welt und trug dazu bei, das Bewusstsein für die Ungerechtigkeiten der Sklaverei und Rassendiskriminierung zu schärfen.

UMSTRITTENER MONARCH UND DIE NATIONALHYMNE

Dessalines gilt heute als eine wichtige historische Figur im Land. Einige Menschen betrachten ihn als Tyrannen, da er während seiner Herrschaft als Präsident grausame Verbrechen beging und die Menschenrechte verletzte. Andere sehen ihn jedoch als Helden, der das Land von der Sklaverei befreite und die Unabhängigkeit von Frankreich erkämpfte. Beim Urteil sollte man Historiker und andere Quellen berücksichtigen, um ein breites Verständnis seiner Herrschaft und seiner Leistungen zu erhalten. Die Nationalhymne von Haiti heißt „La Dessalinienne“ und wurde von Jean-Jacques Dessalines, dem Gründer des unabhängigen Staates Haiti, verfasst. Die Hymne wurde 1803 offiziell zur Nationalhymne erklärt und ist seitdem ein wichtiger Bestandteil der haitianischen Kultur und Identität.

 

HAITIS NATURKATASTROPHEN

Haiti ist ein Land, das von Naturkatastrophen wie Hurrikanen, Erdbeben und Dürren betroffen ist. Eine der schlimmsten Naturkatastrophen, die Haiti je erlebt hat, war der Hurrikan „Matthew“, der im Oktober 2016 über das Land hinwegfegte. Der Hurrikan verursachte schwere Schäden an Gebäuden und Infrastruktur und tötete mehrere hundert Menschen. Auch Erdbeben können in Haiti zu großen Schäden führen. Das schlimmste Erdbeben in der Geschichte des Landes ereignete sich 2010 und forderte mehr als 200.000 Todesopfer. Dürren können ebenfalls zu humanitären Krisen in Haiti führen, da sie die Nahrungsmittelproduktion beeinträchtigen und zu Hunger und Unterernährung führen können.

DIE POLTISCHE SITUATION HEUTE

Die haitianische Politik hat in der Vergangenheit viele Herausforderungen erlebt, darunter politische Unruhen, Korruption und wirtschaftliche Instabilität. Das Land hat auch mit dem Problem der Armut zu kämpfen, da etwa 60% der Bevölkerung unter der Armutsgrenze leben. In den letzten Jahren hat Haiti jedoch Fortschritte bei der Verbesserung der politischen Stabilität und der wirtschaftlichen Entwicklung gemacht. Die Regierung hat auch Maßnahmen ergriffen, um die Korruption zu bekämpfen und die Menschenrechte zu schützen. Haiti ist eine parlamentarische Republik und eine präsidiale Demokratie. Das Land hat eine gewählte Regierung, die aus dem Präsidenten, dem Premierminister und dem Parlament besteht. Der Präsident wird alle fünf Jahre gewählt und hat die höchste exekutive Macht im Land. Der Premierminister wird vom Präsidenten ernannt und leitet die Regierungsgeschäfte. Das Parlament besteht aus zwei Kammern: dem Senat und der Abgeordnetenkammer. Beide Kammern werden durch direkte Wahlen besetzt.

HAITI UND DIE DOMINIKANISCHE REPUBLIK

Die Dominikanische Republik und Haiti sind zwei Länder, die auf der Insel Hispaniola im Karibischen Meer liegen. Sie teilen sich die Insel, die im Westen von Haiti und im Osten von der Dominikanischen Republik besetzt ist. Die beiden Länder haben unterschiedliche kulturelle, politische und wirtschaftliche Systeme, obwohl sie eine gemeinsame Geschichte und geographische Nähe haben.

Die Beziehungen zwischen Haiti und der Dominikanischen Republik sind in der Vergangenheit belastet gewesen und haben sich im Laufe der Jahre verbessert. Es gibt jedoch immer noch Spannungen und Herausforderungen in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern, insbesondere im Hinblick auf die Behandlung von Migranten und die wirtschaftliche Zusammenarbeit. Trotzdem gibt es auch positive Entwicklungen, wie zum Beispiel den Austausch von Handel, Kultur und anderen Bereichen. Die Dominikanische Republik hat Ende Dezember 2022 beschlossen, einen Grenzzaun zu errichten, um den Zustrom von Flüchtlingen aus Haiti zu verhindern.

KREUZFAHRT ZUM KÜNSTLICHEN STRAND LABADEE

„A cheap holiday in other people´s mysery?“ (Holidays in the Sun, The Sex Pistols). Getreu dieser Devise locken Kreuzfahrten ins Katastrophengebiet Haiti. Ziel ist „Labadee“, ein künstlicher Strand auf der Halbinsel Hispaniola, der von der Reederei Royal Caribbean International als eines ihrer Kreuzfahrt-Ziele genutzt wird. Er wird als ein exotisches Reiseziel zum Sonnenbaden, Jet-Ski-Fahren und Schnorcheln angepriesen. Dreimal pro Woche können Haitianer aus Entfernung beim Vergnügen zuschauen. Vom Elend Haitis bekommen die Reisenden nichts mit. Der Strand befindet sich in der Nähe von Cap-Haïtien in Haiti und ist nur für Passagiere von Royal Caribbean Kreuzfahrten zugänglich. Mit Zäunen und Sicherheitskräften abgeriegelt und unzugänglich für die Einwohner Haitis. Nach dem schweren Erdbeben am Januar 2010 wurden LKW-Ladungen in die Krisenregion gebracht. Auch Gäste werden aufgefordert, mit Geld zu helfen. Für viele Urlauber ein zweifelhaftes Konzept.

AUSWÄRTIGES AMT WARNT VOR REISEN NACH HAITI

Das schreibt das Auswärtige Amt: „Die Lage in Haiti ist unübersichtlich, auch Ausländer können zum Ziel von Entführungen werden oder bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen der Banden, den Protestaktionen und Plünderungen zu Schaden kommen. Die Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln ist nicht gewährleistet. Protestaktionen, auch mit Schusswaffengebrauch, und Straßenblockaden sowie gewalttätige Auseinandersetzungen krimineller Banden beeinträchtigen das Leben in weiten Teilen des Landes. Die Nationalstraße Nr.2 von Port-au-Prince in die südlichen Departements ist in Martissant durch kriminelle Banden unterbrochen und kann nicht passiert werden. Besonders im Großraum Port-au-Prince, kommt es täglich zu Entführungen, auch von ausländischen Staatsangehörigen. Dabei gehen die Täter bisweilen mit großer Brutalität vor. Die politische und soziale Lage im gesamten Land ist sehr angespannt und verschlechtert sich weiter. Protestaktionen und gewalttätige Auseinandersetzungen krimineller Banden sind an der Tagesordnung und haben sich auch auf bisher als sicher geltende Stadtteile im Großraum Port-au-Prince ausgedehnt. Im Zusammenhang mit der fortdauernden politischen Krise und mit den nun für Ende 2022 angestrebten Wahlen dürfte sich die Situation weiter verschärfen. Kriminelle Gruppen haben sich teilweise zusammengeschlossen und streben politische Mitwirkung an. Es kommt regelmäßig zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, auch mit Schusswaffengebrauch und Straßenblockaden. Die Nationalstraße Nr. 2 ist in Martissant durch kriminelle Banden unterbrochen und kann nicht passiert werden. Auch die Nationalstraßen Nr. 1 sowie Nr. 9 werden immer wieder durch Auseinandersetzungen zwischen Banden und mit der Polizei unterbrochen. Gezielte Attentate sowie vermehrt Entführungen in als ruhig geltenden Wohngegenden, auch von ausländischen Staatsangehörigen, sind an der Tagesordnung. In der vergangenen Woche wurden die gewaltsamen Auseinandersetzungen und Proteste erstmals bis an das Gebäude der Deutschen Botschaft herangetragen. Die innerhaitianische Flughäfen in Les Cayes und Jacmel wurden bereits angegriffen und ein Flugzeug zerstört. Auch die Zufahrt zu den internationalen Flughäfen Port-au-Prince und Cap Haïtien kann zeitweise blockiert sein. Die Polizei ist nicht immer in der Lage, Sicherheit und Ordnung wirksam herzustellen. Angesichts der eskalierenden Gewalt in der Hauptstadt Port-au-Prince ist die Deutsche Botschaft bis auf weiteres geschlossen.“

LINK ZUM AUSWÄRTIGEN AMT  

DIE NATIONALHYMNE

„Unsere geliebte Heimat, Wir schwören, Sie zu schützen und sich gegen alle Unterdrückungen zu wehren. Wir schwören Ihnen Treue und verspreche dir unsere ewige Liebe“ – die Zeilen klingen optimistisch. Bleibt zu hoffen, das Haiti irgendwann die Kurve bekommt. 

Die Nationalhymne Haitis: „La Dessalinienne“

Karibik Guide

Die Sehnsuchtsziele mit türkisfarbenem Wasser und endlosen Stränden sind einzigartige Mikrokosmen. Jede Insel ist anders und begeistert mit bunten Korallenriffen oder Begegnungen mit großen Haien. Dazu die relaxten Bewohner, die mit kreolischer Küche, Rum-Cocktails und Reggae- und Soca-Beats das Leben zelebrieren – das gibt’s nur hier!