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Hemingway in der Karibik erleben

Wer war Ernest Hemingway? Kosmopolit, Macho, Lebemann, Weltenbummler, Großwildjäger, Big-Game-Fisher – und revolutionärer Schriftsteller. Der Meister der „Short Story“ gilt als „Pionier des US-Amerikanischen Antihelden“ und als moderner Klassiker der Literatur. Er ist der meistgelesene Autor des 20. Jahrhunderts und der echte „Lord of the Lost“. Sein direkter, schnörkelloser und nüchterner Schreibstil, seine messerscharfen Beobachtungen und Zitate wie „Wir sind alle gebrochen – so kommt das Licht herein“, haben unzählige Prosa-Autoren inspiriert. „Barfly“ Charles Bukowski gilt als sein zynischer und ebenso trinkfester Nachfolger. 1961 erschoss er sich mit seiner „glatten, braunen Geliebten“ – einer doppelläufigen „Wesley & Scott“-Schrotflinte. In früheren Jahren war die Karibik seine große Liebe: Er lebte in Bimini auf den Bahamas, verbrachte zehn Jahre auf Key West, Florida, und war mehr als 20 Jahre auf Kuba – sogar seinen Literaturnobelpreis hat er seiner Wahlheimat vermacht.

THE LORD OF THE LOST
Hemingway war Reporter, Abenteurer, Jäger und Lebemann. Seine Geschichten haben teilweise autobiografische Züge und handeln von Mut, Risikobereitschaft, Leid, Schmerz und Willensstärke. Seine Helden sind anders: Keine Cowboys und Gewinner, sondern desillusionierte und depressive Männer. In den 70er- und 80er-Jahren wurden viele Schüler von dem Leid des Alten Fischers Santiago, der den Kampf mit dem Martin letztlich gegen die gnadenlosen Haie im Meer verliert, gequält. Typisch Schule und typische Deutschstunden: Hemingway war einer von vielen grandiosen Schriftstellern, die im Unterricht zu Tode seziert wurden. „Der Alte Mann und das Meer“ war und ist für viele Teenager schwer greifbar und vergleichsweise trocken und langweilig. Erst später entdeckten viele die Magie seiner chirurgisch präzisen Beobachtungen der Verlorenen Seelen, die sich tapfer ihrem Schicksal entgegenstellen – er war der wahre „Lord of the Lost“.  Von ihm stammt der Ausspruch: „My Mojito in La Bodeguita, my Daiquiri in El Floridita“. Beide Bars muss man natürlich in Havanna besuchen. An der Theke seiner Lieblingskneipe sitzt eine bronzene Statue des Meisters, die von den Barkeepern jeden Tag einen Daiquiri vorgesetzt bekommt. Wir haben uns seine Lieblingsbar in Bimini, Bahamas und seine Villen in Havanna, Kuba und in Key West, Florida Keys, USA, angesehen.

SPO-SCHREIBSTIL UND DIE BAUHAUSLAMPE UNTER KRONLEUCHTERN

Sein simpel-nüchterner SPO-Schreibstil (Subjekt, Prädikat, Objekt) unterstreicht die Trostlosigkeit und ist frei von Pathos und Ausschmückungen. Sein prägnanter Schreibstil und seine Themen von Krieg, Liebe, Freundschaft und Verlust haben Generationen von Autoren beeinflusst. Nicht ohne Grund gilt er als einer der einflussreichsten amerikanischem Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Hemingway war quasi die Bauhauslampe in einem Saal voller überladener Kronleuchter.

Wer war dieser merkwürdige Macho, der die Welt bereiste und sich viel zu früh das Leben nahm? Auf Spurensuche in der Karibik. Hemingway wurde 1899 in Oak Park, Illinois geboren und schrieb einige der bedeutendsten Werke der amerikanischen Literatur, darunter „The Old Man and the Sea“, „A Farewell to Arms“ und „For Whom the Bell Tolls“und „To Have and Have Not“ – viele wurden zu Filmklassikern. Hemingway begann seine Karriere als Journalist und meldete sich später freiwillig für den Ersten Weltkrieg. Seine Erfahrungen als Soldat beeinflussten viele seiner Werke und er entwickelte einen minimalistischen Schreibstil, der auf präziser Beobachtung und Beschreibung beruhte. Er gewann den Pulitzer-Preis für „The Old Man and the Sea“ und den Nobelpreis für Literatur im Jahr 1954. Hemingways Leben war von zahlreichen Reisen und Abenteuern geprägt, die oft als Vorlage für seine Geschichten dienten. Er starb 1961 durch Selbstmord, aber sein Einfluss auf die amerikanische Literatur ist bis heute spürbar.

„DER POPSTAR DER LITERATUR“ LIEBTE DIE KARIBIK

Ernest Hemingway hatte eine starke Verbindung zur Karibik und verbrachte dort einen Großteil seines Lebens. Er besaß mehrere Häuser auf den Keys und auf Kuba und schrieb viele seiner bekanntesten Werke in der karibischen Umgebung. Eine seiner Lieblingsdestinationen in der Karibik war Kuba, wo er von 1939 bis 1960 lebte. Während dieser Zeit schrieb er seine bekanntesten Werke. Hemingway genoss auch das Angeln und die Jagd in der Region und war ein regelmäßiger Besucher der berühmten Bars in Havanna – er galt als starker Trinker und verstand es, sich mit Revolutionären wie Fidel Castro und seinen Jagdtrophäen in Szene zu setzen und war ein Popstar der Literatur.

Neben Kuba bereiste Hemingway die Bahamas sowie die Dominikanische Republik. Viele seiner Geschichten, wie „Islands in the Stream“ und „To Have and Have Not“, spielen in der karibischen Region und spiegeln seine Liebe zu den Inseln wider. Hemingways Beziehung zur Karibik war eine wichtige Inspiration für sein Schreiben und seine Persönlichkeit. Er liebte die nicht nur das Meer und die Großfischjagd, sondern auch die entspannte Atmosphäre, das warme Klima und die freundlichen Menschen der Region, was sich in seinen Werken und seinem Lebensstil widerspiegelt.

BIG GAME FISHERMAN: DER ALTE MANN UND DAS MEER

 

Hemingway war ein begeisterter Angler und das Angeln spielte eine wichtige Rolle in seinem Leben und in vielen seiner Werke. Er hatte eine tiefe Leidenschaft für das Hochseeangeln und reiste oft zu verschiedenen Orten in der Karibik und anderen Teilen der Welt, um zu fischen. In seinen Büchern beschreibt Hemingway oft detailliert die Techniken und Ausrüstungen, die beim Angeln verwendet werden, sowie die Erfahrungen, die er beim Fischen auf hoher See gemacht hat. „The Old Man and the Sea“ ist eines seiner bekanntesten Werke, das auf einer wahren Geschichte basiert und von einem alten Fischer erzählt, der einen epischen Kampf mit einem riesigen Martin hat.

Hemingway war auch ein leidenschaftlicher Jäger und oft kombinierte er das Jagen und Angeln in seinen Abenteuern. Er verbrachte viel Zeit auf seiner Yacht, der Pilar, die er in Kuba besaß und die oft als Ausgangspunkt für seine Angel- und Jagdexpeditionen diente. Das Angeln war nicht nur eine Leidenschaft von Hemingway, sondern auch eine Quelle der Inspiration für sein Schreiben. Er war fasziniert von der Schönheit und Wildheit des Meeres und der Tiere, die darin lebten, und dies spiegelte sich in seinen Werken wider.

CHARLES BUKOSWKI GALT ALS NACHFOLGER HEMINGWAYS

 

Auch Charles Bukowski wurde von ihm beeinflusst und thematisierte die Verlierer des American Dreams. Die „Los Angeles Times“ hat ihn als den bedeutendsten amerikanischen Autor seit Hemingway zitiert. Wie bei Hemingway standen nicht nur seine literarischen Leistungen im Mittelpunkt, sondern seine Inszenierung und alkoholischen Exzesse., Während Hemingway den ganzen Tag lang Rum und Cocktails in der Karibik tankte, hing die Barfly in Großstadtkneipen herum und trank Whiskey oder kippte bei Lesungen Literweise Dosenbier in sich hinein, bis er unterm Tisch lag. Zwei US-Grenzgänder und Underdogs, die weltweit die Szene beeinflusst haben.

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ERNEST HEMINGWAY
Geboren: 21. Juli 1899 in Oak Park, Illinois.
Gestorgen: 2. Juli 1961 in Ketchum, Idaho

1918 KRIEG

Im Ersten Weltkrieg meldete sich Hemingway im Frühjahr 1918 freiwillig als Fahrer des Roten Kreuzes und kam an die italienische Front.

1919-1920 MICHIGAN, TORONTO, CHICAGO

In dieser Zeit kehrte er nach Oak Park zurück und verbrachte die Zeit von Juli bis Dezember in Michigan. Anschließend ging er nach Toronto, wo er Reporter beim Toronto Star wurde und ab Herbst 1920 Polizeireporter in Chicago.

1921-1927 PARIS

Am 3. September 1921 heiratete er Hadley Richardson, die er in Chicago kennengelernt hatte, und zog mit ihr im Dezember 1921 nach Paris, wo er als Europa-Korrespondent des Toronto Star zu arbeiten begann. Nach sechs Jahren Aufenthalt in Paris, in denen Hemingway den Wandel vom Journalist zum Schriftsteller vollzog, ging er mit seiner neuen Ehefrau im Frühjahr 1928 zurück in die USA.

1928-1930 USA

 1933 reiste Hemingway, der früh jagen und angeln gelernt hatte und das Leben in der Natur liebte, zu einer Großwildsafari nach Kenia und Tansania.

HEMINGWAY 1931-1938 FLORIDA KEYS, KEY WEST

Nicht nur Katzenfans müssen sein ehemaliges Wohnhaus in der Whitehead Street besuchen. Um die 70 Stubentiger leben in dem Anwesen. Es gibt sogar einen Friedhof für die Kuscheltiere neben seiner Villa im Garten. Angeblich stammen sie ursprünglich alle von einem Tier ab, das der Schriftsteller vom Kapitän eines Segelschiffes geschenkt bekam und „Snow White“ taufte. 1931 bis 1937 hat Heminway in Key West seinen Urlaubsaufenthalt in einen Langzeitaufenthalt ausgegehnt haben und rund 70 Prozent seiner literarischen Werke dort verfasst haben (‚In einem anderen Land‘, ‚Schnee auf dem Kilimandscharo‘, ‚Die grünen Hügel Afrikas‘ und ‚Wenn die Stunde schlägt‘). Im Jahr 1934 kaufte Hemingway ein zwölf Meter langes Fischerboot, das er Pilar nannte, und unternahm Segeltörns in der Karibik. Die Nachkommen Hemingways haben mit Papa’s Pilar Rum („Pilar“) auf den Markt gebracht. 1935 besuchte er erstmals Bimini, eine Inselgruppe der Bahamas, wo er viel Zeit verbrachte.

1939-1960 KUBA

Das Ehepaar erwarb nahe der Hauptstadt das Landgut Finca La Vigía in San Francisco de Paula südöstlich von Havanna . Dort zog Ernest Hemingway 1939 mit seiner dritten Frau, der Journalistin Martha Gellhorn, ein. In Havanna war er Stammgast in der Bar El Floridita, wo eine Bronzestatue von ihm steht. Auf Kuba wird Hemingway heute noch verehrt: Es gibt Museen, Literaturfestivals und Münzen, die dem Nobelpreisträger gewidmet sind. Hemingways Gesundheitszustand verschlechterte sich Ende der 1950er Jahre zusehends. Deshalb entschied das Ehepaar, wegen der besseren Behandlungsmöglichkeiten in die USA zurückzukehren. Zusätzlich hatten sich die Beziehungen zwischen Kuba und den USA nach der kubanischen Revolution verschlechtert, die US-Botschaft riet dem Nobelpreisträger zur Ausreise.

1953 LITERATURNOBELPREIS

Am 28. Oktober 1953 erhielt Hemingway den Pulitzer-Preis und 1954 den Literaturnobelpreis, was maßgeblich durch die Neubewertung seines bisherigen Werkes und infolge der Veröffentlichung von „Der alte Mann und das Meer“ geschah. Die Novelle spielt in Hemingways Wahlheimat Cuba.

1961 IDAHO, SUIZID
 Depressionen und übermäßiger Alkoholkonsum begleiteten ihn die meiste Zeit seines Lebens. Am frühen Morgen des 2. Juli 1961 beendete Hemingway sein Leben im Alter von 61 Jahren selbst. Er erschoss sich – wie bereits sein Vater im Dezember 1928. Die hierbei verwendete Flinte hatte er bereits seit längerem als seine „glatte, braune Geliebte“ bezeichnet.

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Michael Krüger

Ist in der Medien- und Musikszene als Journalist, Texter und Kreativer aktiv. Nach Studium, Akademie & Volontariat fest oder frei in Redaktionen und Agenturen sowie als Reisejournalist und Artworker tätig. Für seine Reisereportagen wurde er mit mehreren Journalistenpreisen ausgezeichnet.