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Roatan: Insel der Kontraste

Roatan ist zwar touristischer als die bekannte Backpacker-Insel Utila, aber auch facettenreicher. Lust au einen alternativen Karibik-Trip? Die Insel hat einiges zu bieten!

Nun geht es mit der Fähre nach La Ceiba und von dort aus nach Roatan. Erster Eindruck. Roatan ist grüner und schöner als Utila, aber auch gesitteter und hat an Urtümlichkeit eingebüßt: Wie der vernünftige große Bruder, der seinen rebellischen Geist unter einer Zivilisationsplauze vergraben hat. Auch auf Roatan gibt es die alternative Karibik – man muss nur mit offenen Augen unterwegs sein: West End ist die konsequente Fortsetzung von Utilas Pirate-Style. Strandbars, Tauchbasen … alles mit Patina und leicht abgerockt, sehr entspannt. Auch hier gibt es Straßensnacks für ein paar Euro. Eine Insel, die regelmäßig von großen Kreuzfahrtschiffen angesteuert wird, verändert zwangsläufig ihren Charakter. Die Cruiser steuern zwar direkt ausgewählte Resorts an, weil die Gäste viel Geld bringen, aber bei der Inseltour prassen viele Urlauber gern mit den Dollars und blättern für eine Taxifahrt auch mal das fünffache auf den Tisch. Das wissen die Einheimischen. Aber wenn man verhandelt, kann man auch günstig auf Roatan leben. Von den Kreuzfahrt- und Luxustouristen solle man sich nicht blenden lassen. 

Die Karibikinsel mit Regenwald und vorgelagerten Riffen ist langgestreckt und erinnert in Form und Größe entfernt an die Nordseeinsel Sylt. Die größten Orte auf Roatan sind die Hauptstadt Coxen Hole, das maritime French Harbour und die malerische Pfahlbautenstadt Oak Ridge, die durch eine Wasserstraße geteilt ist. 

EHEMALIGE PIRATENSTÜTZPUNKTE 

Utila, Roatan und die kleine Nebeninsel Guanaja waren früher Piratenstützpunkte. Der  berüchtigte Freibeuter Henry Morgan soll einen Teil seiner Beute hier vergraben haben. Als Reminiszenz liegt in der Sandy Bay die „Black Pearl“, ein schwarzes Segelschiff nach dem Blockbuster „Fluch der Karibik“ gebaut. Die geplante Touristenattraktion erwies sich allerdings als Flop und ankert privat bewohnt in der Pirate‘s Bay – Besucher sind übrigens nicht erwünscht!

Herzlich ist die Begrüßung gleich neben dem Piratenschiff im Tobri Divers Resort. Tauchbasis, Gästeresort und leckerer Küche inklusive. Hier wird entspannt-europäisch getaucht. DIN-Flaschen sind selbstverständlich, denn hier entspricht alles deutschem Standard. Wer abends etwas unternehmen möchte winkt vor der Basis ein Taxi für rund fünf US-Dollar heran und lässt sich zu einer der Strandbars im West End fahren. Zum Sonnenuntergang trifft man sich im „Sundowner’s“. Wir  sehen Sylvia und Mark Reimer wieder, die wir auf Utila kennengelernt haben. Die beiden sind wegen des Thrill-Tauchgangs auf der Insel: Hier kann man mit einem Dutzend Karibischer Riffhaie tauchen – atemberaubend! Oder mit Delphinen schnorcheln. Allerdings sollte man wissen, dass die Meeressäuger in einem großen, aber abgesperrten Areal am Strand leben. 

TOP-TAUCHSPOTS IN DER KARIBIK

Der große Pluspunkt Roatans: Die Tauchgründe sind noch größer und weitläufiger als auf Utila. Die Insel liegt im zweitgrößten zusammenhängenden Korallenriff der Welt nach dem Great Barrier Reef in Australien!

8.30 Uhr: Diveguide Nelson Sabatte will mit uns den „Garden of Eden“ erkunden. Von den Tobri-Divers aus ist dieser Spot mit dem Boot in fünf Minuten erreicht. Viele bunte Weichkorallen, gigantische Becherschwämme und die in der Karibik häufig anzutreffenden Geweihkorallen prägen die UW-Welt. Beobachten kann man vor allem Langusten, niedere Tiere, Muränen – aber auch große Zackenbarsche und Barrakudas lassen sich sehen. „Neben den üblichen karibischen Saumriffen gibt es auf Roatan viele Steilriffe, die weit in die Tiefe gehen“, berichtet Nelson. Der Korallenbewuchs bietet Unterschlupf und ist ideal für UW-Makro-Fotografen. 

Der nächste Tauchgang ist „Mary’s Place.“ Dieses zauberhafte Labyrinth ist Tonis Lieblingsspot und ein weiteres Highlight: Tolle Lichtmomente und viel Fisch. Auch tagsüber findet man regelmäßig Langusten und die großen Königskrabben, die man abends gekocht im „Gios“ als lokale Spezialität der Insel verspeisen kann – apropos: Wer kreolische Küche sucht, wird sie auf Roatan höchstens in den Resorts finden. Die Snackbars und Restaurants bieten nur honduranische, mexikanische und US-typische Gerichte an.

Auf Roatan gibt es einiges zu unternehmen: Sehenswert ist Arch’s Iguana-Farm, bei der man mit hunderten der Tiere auf Tuchfühlung gehen kann. Der Gumbalimba-Park mit  Affen und Papageien ist auch einen Besuch wert. Das Canopying – die Seil-Tour durch den Urwald  – wird überall angeboten. Wer mehr Zeit hat sollte einen Drei-Tage-Ausflug auf dem Festland einplanen: Honduras ist eine Reise Wert – allen voran die Mayastätte Copan! Familien, Strandurlauber und Club-Liebhaber sind auf Roatan bestens aufgehoben, denn neben exzellenten Riffe und weißen Sandstränden gibt es ein umfangreicheres Freizeitangebot. Auf der Insel voller Kontraste ist Platz für alle: Ruhesuchende Resort-Fans, Kreuzfahrttouristen, Taucher und Backpacker finden „ihr Roatan“. 

Honduras, Flagge, Karibikguide + USA
Karibik Guide

ROATAN

Die Bay-Islands Utila und Roatan sind fantastische Tauchziele vor der Küste Honduras: Vor Roatan kann man mit Riffhaien tauchen.

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HAITAUCHGÄNGE VOR ROATAN 
Haitauchgänge gibt es einige in der Karibik – dieser ist ganz besonders und nichts für schwache Nerven: Beim Sharkdive auf Roatan haben Taucher die Gelegenheit, mit rund 20 Karibischen Riffhaien zu schwimmen! Organisiert wird die Tour von Sergio Tritto, „dem Haiflüsterer“ (siehe Interview Seite 90) vom Waihuka Diving Center. Von dort startet die Bootstour zum fünf Kilometer vor der Küste liegenden Spot „Cara a cara“. Das Plateau liegt in 22 Meter Tiefe. Jetzt darf man mit den Haien schwimmen, dann wird im Riff geschützt Abstand gehalten und die Fütterung beginnt – ein Erlebnis! 

Kosten: 75 US-Dollar. 

www.sharkdiveroatan.com

 

INFO

Wo liegen Roatan & Utila? Die sogenannten Bay-Islands befinden sich rund 40 Kilometer vor der karibischen Küste von Honduras. Die kleinste Insel ist Utila mit 42 Quadratkilometer Fläche, östlich befindet sich die fast dreimal so große Insel Roatan – daneben das wenig erschlossene Guanaja. 

Beste Reisezeit Ganzjährig gute Tauchbedingungen. Die besten Monate sind März bis Oktober. Die Regenzeit ist von November bis Februar. 

Sprache Englisch/Spanisch.

Währung Lempira (1 Euro = 26 Lempira) und US-Dollar. Sandflöhe, Moskitos

„Off!“-Spray nie vergessen.

Zeitunterschied Minus 6-7 Stunden.

Flugdauer & Tauchgepäck Anreise über die USA/Miami direkt nach Roatan – oder Zwischenstopp in Honduras. Tauchgepäck: 23 Kilogramm.

Einreise Europäer brauchen kein Visum. Reisepass genügt.      Tauchen: INT-Flaschen! DIN-Adapter nicht vergessen! 

Wassertemperaturen 27 bis 32 Grad Celsius. Ein 3-mm-Anzug reicht vollkommen!

Strom Adapter mitnehmen!

TOP-SPOTS ROATAN 
 Mary’s  Place Der spektakulärste Tauchspot  Roatans. Höhlen, Kanäle, Steilwände. Tiefe: rund 30 Meter.

Lita’s Hole Eldorado für Makrofotografen in einer Höhle, die bis in 22 Meter Tiefe führt.

Fish Soup Große Fischschwärme, 15 Meter Tiefe. 

Dekokammer Gibt es im Anthonys Key Resort.

TAUCHEN

www.tobri-divers.com  

TOURISTBOARD

 RoatanOnline.com

 RoatanIsland.net.

LINKS

http://www.tourismroatan.com

http://www.roatanet.com

Roatanet.com

Honduras.com

Travel-to-Honduras.com

HondurasTips.com

 

Michael Krüger

Ist in der Medien- und Musikszene als Journalist, Texter und Kreativer aktiv. Nach Studium, Akademie & Volontariat fest oder frei in Redaktionen und Agenturen sowie als Reisejournalist und Artworker tätig. Für seine Reisereportagen wurde er mit mehreren Journalistenpreisen ausgezeichnet.