Reiseberichte

Belize: Kleines Land, große Motive

Für US-Amerikaner ist der Flug nach Belize Katzensprung. Und das merkt man, denn die Mehrzahl der Gäste stammen aus den Staaten. Vor Belize liegt, man glaubt es kaum, nach dem australischen Barriere-Riff das zweitgrößte zusammenhängende Riffsystem der Welt. 

MEHR ALS 1000 INSELN

Über 1000 Inseln liegen hier zusammen mit unzähligen Sandbänken weit verstreut. Man nennt diese Insel-Ansammlung Cayes. Größte Insel ist Ambergris Caye. Große Teile des Barriere-Riffs sind als Nationalpark oder Meeresreservat geschützt und gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Man hat über 350 Fischarten gezählt. Die Korallenriffe gehören zu den vielfältigsten und schönsten der Karibik. Auch wenn hier viele Taucher absteigen, Schäden an den Korallen sind nicht auszumachen. 

Belize ging 1981 aus der Kolonie Britisch-Honduras hervor und ist seitdem Mitglied im Commonwealth. Deshalb ist das Land der einzige Staat in Mittel-und Südamerika, dessen Amtssprache Englisch ist. Die Einwohner haben zu über einem Drittel afrikanische Vorfahren, die als Sklaven ins Land gebracht wurden. Kultur und Historie von Belize sind allerdings stark geprägt von den Mayas, den eigentlichen Vorfahren, wobei ein Großteil aus Mexiko und Guatemala zugewandert ist. Auf der Landesflagge prangt der lateinische Spruch „Sub umbra floreo“ (Ich blühe im Schatten). Die Staatsform entspricht der einer parlamentarischen Monoarchie, dessen Oberhaupt König Charles III. ist. 

Hauptstadt ist nicht wie man annehmen könnte, Belice-City mit seinen 62 000 Einwohnern, sondern die 1970 durch Urwaldrodungen entstandene Retortenstadt Belmopan mit nur 14 000 Bürgern. Die Bevölkerungszahl wird mit annähernd 380 000 Einwohnern angegeben. Etwas die Hälfte davon sind Katholiken. Belize wurde bis dato von richtigen Kriegen und auch Bürgerkriegen weitgehend verschont, befindet sich aber seit geraumer Zeit mit Guatemala in einem Grenzkonflikt. Vordergründig geht es darum Guatemala einen Zugang zur Karibik zu verschaffen.  

FANTASTISCHE FAUNA UND FLORA AUF BELIZE

Noch findet man in Belize den Jaguar, Krokodile, tropische Vögel und eine Flora, die immens vielseitig ist. Der Dschungel beherbergt über 200 unterschiedliche Orchideen und mehr als 500 verschiedenen Holzarten. Der Regenwald von Belize gilt als größter und artenreichster in Mittelamerika. Nicht erschlossen sind die Cenoten im Urwald. Etwas für sehr Abenteuerlustige. Dagegen finden Kulturinteressierte gut erhaltenen Maya-Ruinen, Pyramiden und im Biosphären-Reservat wunderschöne Naturlandschaften.

Belize, Flagge, Karibikguide + USA
Karibik Guide

BELIZE

Schöne Strände, Maya-Kultstätten – faszinierend und abwechslungsreich. Weltbekannt durch das Blue Hole und die Lage am zweitgrößten Barrier-Reef der Welt.

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DER BERÜHMTESTE TAUCHSPOT IST DAS BLUE HOLE

Ineressant sind die Tauchplätze, die man im Barriere Riff anfährt. Berühmtester Tauchplatz ist das 124 Meter tiefe Blue Hole, eine nahezu kreisrunde Doline im Meer, etwa 70 Kolometer von Belize City entfernt, nahe dem karibischen Lighthouse Riff. In Berichten wird das Blue Hole immer als eines der ultimativen Tauchziele unter den fünf besten Tauchspots der Welt gezählt. Diese Wertung muss man etwas spezifizieren und ohne Enthusiasmus auch kritisch sehen. Wenn das Blue Hole zwei Wochen von keiner Tauchgruppe oder nur gelegentlich von einem Liveaboard besucht werden würde, träfe das euphorische Urteil das zu. Da die Resorts, insbesondere die auf der Insel Ambergris Caye, mit ihren Booten das Blue Hole erreichen können, ist hier ständig etwas los. Das Blue Hole ist umgeben von einer Sandlandschaft mit einzelnen Korallenblöcken. Tauchgruppen wirbeln, oft ungewollte, beim Überqueren des Lochrandes viel Sand auf, der dann in die Doline hinabrieselt. Mit dem Resultat, dass die ersten 20 Meter oft so trüb sind wie ein sommerlich angewärmter Baggersee. Richtig klar wird das Wasser dann erst ab 40 Meter Tiefe. Dort unten befinden sich riesige Stalaktiten, tausende von Jahren alt. Eine durchaus interessante Location, aber wegen der Tiefe auch nicht ungefährlich. Ein Dekounfall hätte angesichts der Abgeschiedenheit fatale Folgen. Im Blue Hole kam es in der Vergangenheit immer mal wieder zu tödlichen Unfällen, weil sich Taucher nicht an ein vernünftiges Tiefenlimit gehalten haben. Auch sollen früher die Ränder des Blue Hole besser bewachsen gewesen sein, auch die vielen Haie, die im Loch ihre Kreisen zogen, sind mittlerweile Geschichte. Trotzdem, wer Belize als Taucher besucht, sollte das Blue Hole erlebt haben. Alle Liveaboards machen dort Station für einen oder zwei Tauchgänge.  

COUSTEAU UND RICHARD BRANSON WAREN MIT U-BOOT IN DER TIEFE

Im Jahre 2018 ist Fabien Cousteau, Enkel des berühmten Meeresforschers Jacques Ives Cousteau, zusammen mit dem Milliardär Richard Branson in einem U-Boot zum Grund der Sinkhöhle getaucht. Nach 20 Tauchfahrten war das Blue Hole in 3-D vermessen und es gab einige handfeste Überraschungen. Tief unten, wo Sporttaucher nicht hinkommen, entdeckten die Forscher noch unbekannte Stalaktiten. Überraschend war der Meeresschnecken-Friedhof am Grund des Loches. Hunderte vielleicht auch Tausende Fechterschnecken-Gehäuse bedecken den Grund des Blue Holes. Erika Bergmann vom U-Boothersteller Aquatica Submarines, die die Tauchfahrt begleitete, nimmt an, dass Einsiedlerkrebse, die vorzugsweise in abgestorbenen Fechterschnecken-Gehäusen leben, seit Jahrtausenden über den Rand des Loches krabbelten, den Halt verloren und versanken. Die steilen Wände verhinderten, dass die Tiere wieder nach oben kommen konnten, zumal das Wasser am Grund des Blue Hole anoxisch ist, also keinen Sauerstoffanteile enthält. Somit konnten die Einsiedlerkrebse dort unten auch nicht überleben. Wer über den Rand fällt ist rettungslos verloren. Das erklärt auch, weshalb man ab einer bestimmten Tiefe keine Fische mehr entdeckt. Dafür aber Plastikmüll. Selbst am tiefsten Punkt entdeckten die U-Bootfahrer Plastikflaschen. Ärgerliche Überbleibsel des Tauchtourismus am Blue Hole. 

LIVEABOARDS SIND FÜR TAUCHER DIE BESTE WAHL 

Wie wird mit dem Liveaboard getaucht? Meistens ankert das Boot über einem nur 10 Meter tiefen Flachriff, sodass man auch als wenig trainierter und erfahrener Taucher zu seinem Vergnügen kommt. Sind Rotfeuerfische in Belize ein Problem? So dezidiert kann man das nicht sagen, denn man sieht kaum welche, weil sie gelernt haben, sich zu verstecken. So freischwimmend wie im Roten Meer trifft man sie eher selten an. Die Tauchguides speeren sie unter Überhängen und Korallenblöcken, locken dadurch karibische Riff-Haie an, die dann mit den Rotfeuerfischen gefüttert werden. Die Giftstacheln hinterlassen keine Wirkung bei den großen Meeresräubern. Auf diese Weise kommt man zu ansehnlichen Haiaufnahmen. 

Großfische sind insgesamt selten, aber die silbrigen, bis über zwei Meter langen Tarpune sind mehr als beeindruckend, doch schwierig zu fotografieren, weil ihre Schuppen das Licht reflektieren wie ein Spiegel. Immer zu sehen, sind große Schnapper, Barrakudas, Jacks, Engelsfische, Drücker, und Rochen. An den Steilwänden kann man Bullenhaien begegnen. Wer viel Glück hat, sieht auch mal einen Walhai oder einen Manta. Nicht zu vergessen attraktive Schildkröten und Zackenbarsche. Beide nicht scheu.  

Das Problem der Trübstoffe kann man nicht ganz wegdiskutieren. Insbesondere über Sandgrund spürt man als Filmer und die Folgen von Regengüssen, Wellenbewegungen und Strömungen. Absolut gesehen besitzt das Wasser im Barriere Riff aber eine ansehnliche Transparenz, die auf eine extreme Klarheit ansteigt, wenn man die 20 Meter Marke hinter sich lässt. Auch Makrofreaks kommen auf ihre Kosten, denn der Nahbereich kann insbesondere bei den Korallenstrukturen punkten.

Wer die Unterwasserwelt von Belize in seiner ganzen Schönheit und Abwechslung erleben will, muss auf ein Liveaboard. Nur damit kommt man an die abgelegenen Stellen, kann den Standort wechseln, hat kurze Wege ins Wasser. Angenehm ist, dass die Tauchschiffe meistens so ankern, dass man vom Heck ins Wasser springen kann und dort auch wieder herauskommt, das Boot ankert oder an einer Boje hängt. Die Flotte der Belize-Aggressor ist je nach Schiff mit einem hohen Standard ausgestattet, Doppelkabinen, Salon, Mittagessen als Büffet, das Abendessen wird serviert. Normalerweise werden drei Tauchgänge am Tag angeboten, morgens zwei, mittags einer. Nachttauchgänge nach Belieben, wahlweise jede Nacht. Ein DIN-Adapter ist nicht immer erforderlich. Die meisten Tanks besitzen einen Gewindeeinsatz.        

Leider muss man auch die Sicherheitshinweise ernst nehmen. Im Land ist die Kriminalität spürbar gestiegen. Drogenhandel, Überfälle, Diebstähle und Betrügereien gehören zum Alltag und treffen mitunter auch Touristen, wenn sie sich leichtsinnig nach Einbruch der Dunkelheit in düstere Nebenstraßen begeben. Die innenpolitische Lage ist im Wesentlichen ruhig. Als Reisender sollte man beachten, dass von Juni bis November heftige Wirbelstürme auftreten können. 1961 hat ein Hurricane die damalige Hauptstadt Belize City so zerstört, dass die Regierung im Landesinneren die Kleinstadt Belmopan 1970 zur Hauptstadt machte. 

Angenehm ist, dass man als Deutscher bis zu einem Aufenthalt von einem Monat kein Visum benötigt. Der deutsche Führerschein hat Gültigkeit. Keine Einreisegebühr, aber wenn man das Land verlässt wird man mit rund 40 US-Dollar zur Kasse gebeten. Visa und Kreditkarten werden überall anerkannt. Nehmen sie Mückenschutzmittel mit, denn Belize ist Risikogebiet für Malaria, Dengue-Fieber, Chikungunya und Leishmaniasis. Wenig Sorge muss man haben, wenn der Tauchurlaub auf einem Liveaboard stattfindet. Ein Belize-Dollar entspricht etwas weniger als 0,5 Euro. Drohnenfotografie ist verboten, aber es hält sich keiner daran.  

 

NFO 

BELIZE

Belize ist ein Land in Mittelamerika, das an Mexiko, Guatemala und das Karibische Meer grenzt. Es ist bekannt für seine Karibikküste, die Regenwälder, die Maya-Ruinen und die Korallenriffe. Die Hauptstadt von Belize ist Belmopan, während die größte Stadt Belize City ist. Die Amtssprache in Belize ist Englisch, obwohl viele Menschen auch Spanisch, Kriol und Maya sprechen. Die Währung von Belize ist der Belize-Dollar. Die Bevölkerung von Belize besteht aus einer Vielzahl von Ethnien, darunter Mestizen, Maya, Kriol, Garifuna und Mennoniten. Belize ist ein kleines Land mit einer Bevölkerung von etwa 400.000 Menschen.

ANREISE

Ein Direktflug von Frankfurt nach Belize City dauert etwa 14 Stunden. Wenn Sie von einem anderen Ort in Deutschland ausfliegen, kann die Flugdauer länger sein, je nachdem, von wo aus Sie fliegen. Es ist auch möglich, dass Sie Zwischenstopps haben, was die Flugdauer erhöhen kann. 

BESTE REISEZEIT

Das Wetter in Belize ist tropisch und es gibt zwei Hauptsaisons: die Trockenzeit und die Regenzeit. Die Trockenzeit dauert von Januar bis Mai und ist die beste Zeit, um Belize zu besuchen, wenn Sie sonniges Wetter und weniger Niederschläge möchten. Die Regenzeit dauert von Juni bis Dezember und ist gekennzeichnet durch mehr Regen, insbesondere im September und Oktober. Die durchschnittlichen Temperaturen in Belize schwanken wenig während des Jahres, mit Temperaturen zwischen 24 und 33 Grad Celsius. Die Luftfeuchtigkeit ist jedoch während der Regenzeit höher. Es gibt auch kleinere Klimaunterschiede zwischen der Küste und dem Hochland. Es ist am besten, sich über das Wetter in Belize zu informieren, wenn Sie Ihre Reise planen, um sicherzustellen, dass Sie für die Wetterbedingungen geeignete Kleidung und Ausrüstung mitbringen.

NATUR

Belize ist bekannt für seine vielfältige Natur und bietet eine Vielzahl von Landschaften, darunter Regenwälder, Mangrovensümpfe, Karstlandschaften, Sandstrände und Korallenriffe. Das Land ist Heimat für eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten, darunter bedrohte Arten wie Tapire, Jaguarundis und Karettschildkröten. Belize ist auch Heimat von zwei Unesco-Weltnaturerbestätten: dem Belize-Barriere-Riff-System und dem Tikal-Nationalpark in Guatemala.

Das Belize-Barriere-Riff-System ist das zweitgrößte Korallenriffsystem der Welt und beherbergt eine Vielzahl von Meereslebewesen, darunter Fisch, Schildkröten, Delfine und Haie. Der Tikal-Nationalpark ist eine bedeutende archäologische Stätte, die die Ruinen von Tikal, einer ehemaligen Stadt der Maya, beherbergt. Der Nationalpark ist auch Heimat von einer Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten, darunter Affen, Papageien und Kaimanen.

Belize ist auch bekannt für seine zahlreichen Naturreservate und Schutzgebiete, die dazu beitragen, die Natur des Landes zu schützen und zu erhalten. Einige bekannte Schutzgebiete in Belize sind das Cockscomb Basin Wildlife Sanctuary, das Blue Hole National Monument und das Community Baboon Sanctuary.

POLITIK

Belize ist eine parlamentarische Demokratie und Mitglied der Commonwealth of Nations. Das Land hat eine Unterteilung in sechs Verwaltungsbezirke und eine zentralregierung in Belmopan. Die aktuelle Regierung von Belize wird von der United Democratic Party (UDP) geführt, die im November 2020 wiedergewählt wurde. Das Land hat auch eine unabhängige Justiz und freie Wahlen.

Die Verfassung von Belize gewährleistet die Menschenrechte und schützt die Freiheit der Meinungsäußerung. Das Land hat eine aktive Zivilgesellschaft und eine freie Presse. Es gibt auch eine Reihe von politischen Parteien, die um die Gunst der Wähler wetteifern, darunter die People’s United Party (PUP) und die Belize Progressive Party (BPP).

Eines der wichtigsten politischen Themen in Belize ist der Schutz der Umwelt und der natürlichen Ressourcen des Landes, insbesondere der Regenwälder und der Korallenriffe. Es gibt auch Herausforderungen im Bereich der Armutsbekämpfung und der Förderung wirtschaftlicher Entwicklung. Die Beziehungen zu den Nachbarländern, insbesondere Guatemala, sind auch von politischer Bedeutung.

REISEVERANSTALTER

info@waterworld.at 

www.waterworld.at

TOURIST BOARD

Belize Tourist Board

www.belizetourismboard.org

Herbert Frei

Herbert Frei ist UW-Fotograf, Redakteur und Buchautor und als Dozent für Unterwasser-Fotoseminare im In- und Ausland bekannt. Er hat mehr als 100 Länder bereist und war auch häufig in der Karibik unter Wasser. Sein Lieblingsziel in diesen Gewässern sind die Jardines de la Reina / Kuba. Das Spezialgebiet des Pforzheimers ist neben der Süßwasserfotografie die Technik. Neue Kameras, Objektive, Blitze und UW-Gehäuse unterzieht er regelmäßig Praxistests – das Urteil des Diplom-Ingenieurs ist in Fachkreisen hoch geschätzt. Der Experte für UW-Fototechnik und hat sogar ein Messverfahren zur Überprüfung der Leistungsdaten von Amphibienblitzen entwickelt.