Flugfrust durch „Seat-Squatter“
Nervensägen an Bord: Ein neuer Trend sorgt auf Flugreisen zunehmend für Spannungen. Immer mehr Passagiere berichten von Mitreisenden, die sich ungefragt auf reservierte Sitzplätze setzen. Diese sogenannten „Seat-Squatters“ ignorieren bewusst die Sitzplatzvergabe und bleiben oft so lange sitzen, bis das Bordpersonal eingreift.
FIRST COME, FIRST THRONE?
Manche scheinen zu glauben, dass Flugzeuge eine Art „First come, first throne“-Prinzip haben. Business-Class-Mentalität mit Economy-Ticket. Vor allem in sozialen Netzwerken häufen sich Berichte über solche Vorfälle. Viele Reisende schildern ihre Erlebnisse, bei denen andere Passagiere sich einfach auf ihre Plätze setzten – teils mit provokanter Selbstverständlichkeit. In manchen Fällen war sogar mehrmaliges Eingreifen des Kabinenpersonals notwendig, um die Situation zu klären.
„GATE LICE“ UND GANG-LÄUSE
Auch während des Boardings und nach der Landung zeigen sich problematische Verhaltensweisen: Personen, die sich beim Einstieg vordrängen, obwohl sie noch nicht an der Reihe sind, werden umgangssprachlich als „Gate Lice“ bezeichnet. Ebenso störend sind sogenannte „Gang-Läuse“ – Fluggäste, die direkt nach dem Erlöschen der Anschnallzeichen aufspringen und versuchen, sich möglichst schnell zur Tür zu bewegen, selbst wenn diese noch geschlossen ist.
ZUSATZGEBÜHREN SPAREN
Hinter dem Verhalten vieler „Seat-Squatters“ steckt oft der Versuch, Zusatzgebühren für bessere Plätze zu umgehen. Einige hoffen offenbar darauf, dass ihr Wunschplatz unbelegt bleibt oder setzen darauf, dass andere Passagiere nachgeben, um Konflikten aus dem Weg zu gehen.
DER SITZPLATZ AUF DER BORDKARTE IST VERBINDLICH
Luftfahrtexperten betonen jedoch: Der Sitzplatz, der auf der Bordkarte angegeben ist, gilt verbindlich. Wer einen Platztausch möchte, sollte diesen freundlich und respektvoll erfragen – ein Recht auf einen anderen Sitz besteht jedoch nicht. Die ultimative Ironie: Der Typ, der beim Boarding vordrängelt, den falschen Sitz blockiert und sich beim Aussteigen vorschummelt, wird im Anschluss 90 Minuten aufs Gepäck warten.
2024 GAB ES FÜNF MILLIARDEN FLUGPASSAGIERE
Mit dem anhaltenden Anstieg weltweiter Passagierzahlen steigen auch die Belastungen im Luftverkehr. Allein im Jahr 2024 nutzten weltweit fast fünf Milliarden Menschen das Flugzeug als Verkehrsmittel – ein Rekordwert, der auch das soziale Miteinander an Bord zunehmend auf die Probe stellt. Auch in Deutschland stiegen die Passagierzahlen auf etwa 199,5 Millionen. Dass bei dieser Masse an Menschen das soziale Miteinander an Bord leidet, überrascht wirklich niemanden. Schließlich kann man auch nicht erwarten, dass über den Wolken plötzlich bessere Manieren herrschen als unten am Gepäckband.