KolumneReise & Flüge

Her mit dem Koffer-Mantel!

Was für eine geniale Idee: „Goodbye Baggage Fees!“. Das „Aiport Jacket“ hat so viel Stauraum, dass 15 Kilogramm Kofferinhalt hineinpassen. Mit diesem stylischen Mantel könnten frustrierte Flugreisende den Airlines ein Schnippchen schlagen. Der Kauf hätte sich nach der ersten Reise amortisiert – wenn die Crowdfunding-Aktion gezündet hätte.

Young man using baggage check weighing machine at airport

DAS AIRPORT-JACKET WÄRE DER HIT GEWESEN

Dieser Mantel würde Bauchläden-Händler vom Schwarzmarkt neidisch machen – das Konzept ist geradezu rebellisch: Mit dem „Airport Jacket“ umgeht man eine Nische bei der Gepäckbeförderung und nutzt die bisher geltende Regel, dass beim Check-In alles, was man am Körper trägt, nicht gewogen werden muss. Reisende kennen die Geldschneiderei: Durch das Limit von 20 bis 23 Kilogramm sind bei Übergewicht pro Flug schnell 100 Euro fällig. Und auch beim Handgepäck ist meist ein Maximalgewicht zwischen acht und zwölf Kilo vorgeschrieben. Nicht gerade üppig, denn ein vollgepackter Rucksack in erlaubter Größe bringt locker das Doppelte auf die Waage. Und: Bei einigen Fluggesellschaften wird auch das „Carry-on- baggage“ gewogen! Manche erlauben lediglich ein Handgepäckstück. Das Gewichtlimit für Stopover- oder Transitflüge liegt häufig bei 20 Kilogramm, sodass weiter unerwartete Zusatzkosten die Reisekasse schmälern.

EIN TRAUM FÜR FOTOGRAFEN

Viele Fotografen wissen das und nutzen Anglerwesten zum Verstauen ihres Equipments beim Check-In. Dieses innovative Kleidungsstück kann aber mehr: „Neben Tauchanzug, Maske, Boots, Handschuhen finden auch Kamera und Lampen Platz in den vielen eingenähten Depots. Sogar ein Laptop passt hinein“, sagt Claire Murphy aus Sydney, die mit ihrem Mann Andrew Benke diesen „Gepäckschmuggler“ kreiert hat. Die Konstruktion erinnert an den Beutel eines Känguruhs. Ob das Wappentier Australiens Pate stand?

DIE FLUGHAFENJACKE IST KONKURRENZLOS – LEIDER NUR EINE VISION

Wie kommt man mit dem Koffer-Mantel durch die Security? Ganz einfach: Das Kleidungsstück wird im integrierten Travelbag verstaut und als normale Tasche durchleuchtet. Das „Airport Jacket“ braucht man eigentlich nur beim Check-In und Boarding zu tragen. „Im Jet rollt man den Mantel einfach wieder zur Tasche zusammen“, erläutert Claire. Auf die großartige Idee kam das Paar nach der ersten Flugreise mit ihrem Baby: „Wir mussten am Schalter Spielzeug, Ladegeräte und ein Tablet in unsere Taschen stecken, bis wir endlich das Gewichtslimit erreicht haben“, erinnert sich Andrew Benke. „Wir  wussten, dass wir sowas nicht nochmal erleben wollten“, sagt der Australier. „Unsere Flughafenjacke ist konkurrenzlos“, sagt Murphy. Das „Airport Jacket“ soll als Mantel, Dreiviertel- und Kurzjacke angeboten werden. Den meisten Stauraum bietet der Mantel: Geplanter Preis für die Jacke: ab 172 Euro. Leider hat die Crowdfunding-Aktion nicht zum gewünschten Erfolg geführt – hoffentlich geben die Australier nicht auf!

HER MIT DEM KOFFER-MANTEL!

Michael Krüger

Ist in der Medien- und Musikszene als Journalist, Texter und Kreativer aktiv. Nach Studium, Akademie & Volontariat fest oder frei in Redaktionen und Agenturen sowie als Reisejournalist und Artworker tätig. Für seine Reisereportagen wurde er mit mehreren Journalistenpreisen ausgezeichnet.