Reisen in Krisengebiete
Urlaub trotz Terrorgefahr? Cocktails am Strand schlürfen, während die Einheimischen in Elendsquartieren hausen? In vielen Regionen der Welt sind die Sozialstrukturen sowie die Sicherheitslage mehr als bedenklich. Diktator Erdogan lockt Touristen in ein Land, in dem es keine Pressefreiheit gibt und Gegner im Gefängnis landen. Die Türkei lockt mit Kampfpreisen, weil die Touristen wegbleiben – mittlerweile ist das Land das Billigpreisreiseziel Nummer Eins. Wegfahren oder nicht? Einige Experten sagen: „Ja!“ Mit einem Boykott würden die Falschen bestraft.
DIKTATOR ERDOGAN LOCKT TOURISTEN IN DIE TÜRKEI
Mehr als 10 000 Aussteller aus 180 Ländern präsentieren jedes Jahr auf der ITB in Berlin ihre Nationen. Die Türkei-Veranstalter blicken optimistisch in die Zukunft und viele Anbieter haben ihre Kapazitäten im Flug- und Hotelsektor ausgebaut. Das Image der Türkei ist nicht das beste. Viele Hotelbetten bleiben leer. Hochkonjunktur herrscht nur in türkischen Gefängnissen: 6000 Gegner wurden bisher inhaftiert. Die Türkei belegt in der Rangliste der Pressefreiheit 2023 Platz 165 von 180 und gehört zu den Ländern mit den meisten inhaftierten Journalisten weltweit! Und während der Diktator Erdogan weiter die Demokratie abschafft, sollen Touristen Devisen ins Land bringen? Sollte man das unterstützen? „Tourismus hilft allen“, sagt auch Torsten Schäfer vom Deutschen Reiseverband. Er findet es richtig, dass Reisen in Länder angeboten werden, vor denen das Auswärtige Amt nicht explizit warnt. Auch auf der auf der „Risk Map“ der Unternehmensberatung Control Risks (www.controlrisks.com) können Urlauber einschätzen, wie hoch das Sicherheitsrisiko im Reiseland tatsächlich ist.
BILLIGER URLAUB IM ELEND ANDERER?
Billiger Urlaub im Elend anderer? Vor 45 Jahren kritisierten Johnny Rotten („Holidays in the sun“) und Jello Biafra („Holiday in Cambodia“) unkorrektes Reisevergnügen mit sarkastischen Lyrics. Mittlerweile ist das nichts Ungewöhnliches mehr. Dabei darf man nicht vergessen, dass Resorts Arbeitsplätze schaffen und faktisch die Infrastruktur verbessern. Einige Globetrotter zeigen dennoch gern mit dem Zeigefinger auf Pauschaltouris, während sie das Gleiche tun. Sollte man jetzt nach Mexiko reisen? In ein Land, in dem mehr als 100.000 (!) Menschen als verschwunden gelten? Der Drogenkrieg hat schon lange das Urlaubsparadies Cancun erreicht. Oder Honduras? San Pedro Sula gilt als eine der gefährlichsten Städte der Welt: Startpunkt der großen Migranten-Karawanen der vergangenen Jahre und eine der gewalttägsten Städte der Welt, ist ein Beispiel für die Probleme Zentralamerikas.
CHAOS IN HAITI UND KOMMUNISMUS AUF KUBA: SOLLTE MAN IN ARMUTSREGIONEN REISEN?
Haiti ist eines der ärmsten Länder der Welt – Kreuzfahrttouristen vergnügen sich dennoch regelmäßig an einem hermetisch abgeriegelten Strand vor der Küste. Und Kuba? Urlaub in einer kommunistischen Diktatur, bei der die Bevölkerung seit 65 Jahren auf Lebensmittelmarken angewiesen ist? Wer esoterische Gebirgsritte in Myanmar unternimmt, verdrängt, dass dieses Land jahrzehntelang abgeriegelt wurde. Segeln und Tauchen in den Gewässern im Süden der Philippinen? Hier hat die Terrororganisationen Abu Sayyaf Urlauber entführt und Lösegeld kassiert. Die Liste könnte man fortsetzen. Mittlerweile ist aber klar, dass Armut und Terrorismus globale Probleme sind.
20 PROZENT DER AUSGABEN DER TOURISTEN KOMMEN IN DER REISEREGION AN
„Wenn wir nicht in die Türkei reisen, bestrafen wir die Falschen!“, urteilen viele. Wie viel Geld letztlich im Land bleibt und der Bevölkerung zum Überleben hilft, ist schwer abzuschätzen. Bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist man der Meinung, dass 20 Prozent der Ausgaben der Reisenden in der Urlaubsregion ankommen. Ob man dafür ein potenzielles Risiko auf sich nehmen möchte, muss jeder selbst entscheiden.
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