Kolumne

Zukunft der Messen

Die ITB 2024 in Berlin war ein großer Erfolg: Ein Weltspiegel in 27 Messehallen. Die größte Tourismusfachmesse zeigte sich wieder international und vielseitig. Mehr als 5.500 Aussteller aus 170 Ländern waren vom 5. bis zum 7. März in der Hauptstadt. Die Frage ist: Machen Messen in Online-Zeiten noch Sinn? Sind virtuelle Tools die Sargtischler für Mega-Events und Reisemessen? Dem Kauf per Klick fehlt noch die emotionale Komponente, aber die digitalen Alternativen werden kommen!

Asian woman standing in trade fair exhibition hall

VERSAND IST DAS NADELÄÖHR

Vielleicht gibt es Messen wie und Shopping-Malls bald nur noch virtuell, wenn die Nervereien beim Kauf per Klick beseitigt werden. Wer kennt das nicht? Sie bestellen am Mittwoch online – am Freitagmittag soll geliefert werden. Doch statt zu klingeln, hat der Postbote den Abholschein einfach in den Briefkasten geworfen. Auf dem Zettel steht, dass man das Paket am Montag in der Hauptzentrale am anderen Ende der Stadt abholen kann. Und wenn man nach Schlange stehen und der Fahrt durch verstopfte Straßen zu Hause angekommt und das Paket öffnet, merkt man: Der Anzug ist zu groß und die Jacke sitzt nicht richtig.

Neben der fehlenden Anprobe ist der Versand das Nadelöhr des Online-Shoppings. Drohnen- oder Roboter-Lieferung soll Abhilfe schaffen. Als Alternative hat Amazon vorerst für Lebensmittel den „Fresh Pickup“ entwickelt. Dort holen die Kunden ihre Waren selbst ab, die sie online geordert haben. Die an einem Parkplatz aufgestellte Station erinnert an ein Drive-In. Amazon-Mitarbeiter mit grünen Schürzen laden die bestellte Ware direkt in den Kofferraum.

KEINE BERATUNG? BALD IST KÜNSTLICHE INTELLIGENZ BEI JEDER REISE DABEI

Das Manko der fehlenden Beratung möchte Jeff Bezos mit dem „Supermarkt der Zukunft“ ausgleichen. Der Amazon-Gründer hat mit seinem Portal das Einkaufen verändert und sich zum reichsten Menschen der Welt gemacht. Sein neuer Shopping-Tempel mit Avataren als Berater soll den Online-Einkauf revolutionieren. Mit „Amazon Go“ wurde jüngst der erste Supermarkt ohne Kassen eröffnet. Im Herbst wird ein Einkaufswagen-Prototyp getestet: „WiiGo“ heißt der selbstfahrende ShoppingBegleiter, der nicht nur dem „Herrchen“ folgt, sondern eigenständig Waren aus dem Regal holt und direkt abkassiert. Während ich mich auf der Messe mit einem Reiseveranstalter über Tauchdestinationen austausche, frage ich mich: Wie wird man in 20 Jahren reisen? Ein Zukunftsszenario dazu hat Spiegel Online gemeinsam mit dem Ars Electronica Futurelab in Linz entworfen. Guides wie Apples „Siri“ oder Amazons „Alexa“ sind nur die Vorboten: Bis 2038 soll es der Studie nach Standard sein, von einer künstlichen Intelligenz begleitet zu werden. In jedem Gegenstand soll sich ein Chip befinden, der mit dem Internet verbunden ist.

VIRALPARAMETER AUF DER HAUT

Zukunftsforscher erwarten, dass ab dem Jahr 2025 Sensoren auf unserer Haut Vitalparameter registrieren. Ein Armband misst alle Körperfunktionen. Vielleicht stoppt „Alexa“ die Online-Reise-Buchung: „Sie haben Übergewicht und erhöhte Fettwerte und müssen weniger Alkohol trinken – sonst erlischt die Versicherung.“ Die Krankenkasse schickt sofort eine Anpassung der Beträge.

ROBOTER UND DROHEN VERÄNDERN DEN ARBEITSMARKT

Werden Avatare, Roboter und Drohnen den Arbeitsmarkt zerstören? Nicht unbedingt: Für Walmart wird gerade ein neuer Zustelldienst getestet. Kurierfahrer öffnen mit einem persönlichen Code die Tür und stellen die Waren in der Wohnung ab. Laut Ars Electronica  werden neue Berufe entstehen: Sobald autonom fahrende Lkws die Autobahnen verlassen, werden sie von Human-Takeover-Truckern mit VR-Brille und Joystick ans Ziel gesteuert. Nebenbei macht man vielleicht eine Umschulung zum Innenarchitekten für virtuelle Räume.

Karibik Guide

Die Sehnsuchtsziele mit türkisfarbenem Wasser und endlosen Stränden sind einzigartige Mikrokosmen. Jede Insel ist anders und begeistert mit bunten Korallenriffen oder Begegnungen mit großen Haien. Dazu die relaxten Bewohner, die mit kreolischer Küche, Rum-Cocktails und Reggae- und Soca-Beats das Leben zelebrieren – das gibt’s nur hier!