KolumneUmweltschutz

Klimawandel

Klar: Klimakleber nerven. Meiner Meinung nach der falsche Weg, weil sie die meisten Bevölkerungsschichten mit ihrem zivilen Ungehorsam gegen sich aufbringen. Quotes wie: „Penetrante Nervensägen reicher Eltern“, „Mit dem Porsche Cayenne Hybrid zur Klebeblockade" zeigen, dass die meisten die Aktivisten als Wirrköpfe erleben. Leider wahr: Die Folgen des Klimawandels sind kaum zu stoppen. Monster-Hurrikane, die in der Karibik ganze Inseln verwüsten und wie in Florida / Fort Myers massiven Schaden anrichten, werden immer bedrohlicher. Der Klimawandel ist auch eine massive Bedrohung der Riffe: 75 Prozent aller Korallengärten sind in Gefahr!

Activists shouting and protesting against climate change with banners in the street.

2022 IN FLORIDA MASSIVE ZERSTÖRUNGEN

Häuser wurden abgedeckt, Autos und Container durch die Luft geschleudert! Mit Spitzengeschwindigkeiten von 290 Kilometern pro Stunde fegen Superstürme alle paar Jahre über die Karibik Auf Inseln wie Barbuda, Dominica, St. Martin, Kuba und Puerto Rico sowie dem Festland vor Florida gibt es fast jedes Jahr Tote, viele Verletzte und Milliardenschäden. Der verheerende Hurrikan Ian sorgte im September 2022 in Südwestflorida für schwere Zerstörungen.  Fort Myers Beach wurde dabei stark verwüstet. Ist das normal?

KLIMAWANDEL MACHT TROPENSTÜRME GEFÄHRLICHER

Diese Wetterphänomene zwingen zum Umdenken. Tomas Regalado, der Bürgermeister von Miami, sagte dazu: „Wenn diese Hurrikane nichts mit dem Klimawandel zu tun haben, dann weiß ich auch nicht, was noch passieren muss.“ Auch Klimaforscher Christopher Letchford  sieht es ähnlich: „Alles spricht für einen Einfluss des Klimawandels auf Tropenstürme. Es fehlt nur der Statistikbeweis“, erläutert er in einem Interview in der „Zeit“.

Taifune, Hurrikane und Zyklone gehören mit Dürren, Hitzewellen und großen Niederschlägen zu den Extremen, die durch den Klimawandel häufiger auftreten. Warum? Höhere Temperaturen an der Meeresoberfläche lassen die Stürme mehr Energie aufnehmen.

KORALLENRIFFE WERDEN VERWÜSTET

Auch unter Wasser hinterlassen die Hurrikane Schneisen der Verwüstung. Durch die Wellen werden bis 30 Meter Tiefe ganze Korallengärten umgepflügt. Und für die Schatzkammern der Meere hat das dramatische Folgen. Man muss sich nur mal über die Verhältnisse klar werden: Obwohl Korallenriffe gerade einmal 0,1 Prozent der von Ozeanen bedeckten Fläche einnehmen, beherbergen Riffe mehr als ein Drittel aller (!) marinen Lebewesen. Das Fatale: 75 Prozent dieser Gebiete sind in Gefahr.

CORAL BLEACHING DURCH ZU WARMES WASSER

Wie kein anderes Ökosystem sind Korallenriffe von Klimaerwärmung und CO2-Ausstoß betroffen. Löst sich CO2 im Wasser, bildet sich Kohlensäure und das Meer wird saurer. Die Säure bremst die Bildung der Kalkschalen der fürs Riff so wichtigen Steinkorallen. Nicht nur das: Wird das Wasser zu warm, produzieren die Algen, die die Korallen mit Nährstoffen versorgen und für die bunte  Farben sorgen, Gift. Die Korallen stoßen die Algen ab, verkalken und werden weiß. Das Croal Bleaching am Great Barrier Reef in Australien ist so schlimm wie nie zuvor. 93 Prozent der Korallenbänke seien betroffen, berichteten Wissenschaftler. „Im nördlichen Teil des Riffs ist es, als wären zehn Zyklone gleichzeitig an Land gekommen“, sagt Meeresbiologe Terry Hughes.

DAS MACHT DOCH NICHTS, DAS MERKT DOCH KEINER

Warum tut man nichts dagegen? Die Antwort lieferte der 2022 verstorbene Hamburger Kabarettist Hans Scheibner mit dem Satiresong „Das macht doch nichts, das merkt doch keiner“. Wie die Trawl- oder Schleppnetze, die regelmäßig über Tiefseekorallen pflügen, oder die Riffschäden durch Bohrplattformen zur Erdöl- oder Gasförderung. Merkt keiner. Wenn der Treibhausgasausstoß nicht gesenkt wird, erwärmt sich die Welt weiter. Wird Zeit, dass Korallenriffe vom Unesco-Naturerbe-Komitee auf die Liste der gefährdete Stätte gesetzt werden. Wird Zeit, dass Politiker die Dramatik erkennen. 

Michael Krüger

Ist in der Medien- und Musikszene als Journalist, Texter und Kreativer aktiv. Nach Studium, Akademie & Volontariat fest oder frei in Redaktionen und Agenturen sowie als Reisejournalist und Artworker tätig. Für seine Reisereportagen wurde er mit mehreren Journalistenpreisen ausgezeichnet.